P�hlmann und seine Kollegen sind dabei nun aber einen wichtigen
Schritt weiter. Sie haben ein Verfahren entwickelt und patentieren
lassen, das es erlaubt, jede beliebige Art von K�rperzellen zielgenau
anzusteuern und deren Stoffwechsel zu beeinflussen. Der Trick dabei:
Die verabreichten Substanzen wandern zwar unspezifisch in jede Zelle,
werden aber nur in ganz bestimmten Zellen aktiviert und entfalten ihre
Wirkung nur dort. Die Forscher des Plazenta-Labors, das zur Abteilung
f�r Geburtshilfe der Jenaer Universit�tsfrauenklinik geh�rt, nutzen
dazu spezielle Ribonukleins�uren (RNA).
Diese "small interfering RNA"-Molek�le (engl.: kleine, interferierende
RNA) werden dazu benutzt, bestimmte Gene "zum Schweigen zu bringen" ("RNA-Silencing").
"Damit w�ren siRNA-Molek�le prinzipiell gut geeignet, Tumorzellen
abzut�ten - indem man mit ihrer Hilfe einfach �berlebenswichtige Gene
in den Krebszellen ausschaltet", erl�utert Dr. P�hlmann das Prinzip.
Das Problem bisher: "siRNA wirkt nicht nur spezifisch in den Tumor-
sondern prinzipiell in jeder anderen K�rperzelle auch", verdeutlicht
der Biologe, was eine Anwendung der siRNAs in der Humanmedizin bisher
verhindert.
P�hlmann und seinem Team ist es nun gelungen, die siRNA-Molek�le mit
einem speziellen "Schloss" auszustatten, dessen "Schl�ssel" sich nur
in den gew�nschten Zielzellen befindet. Die siRNA wird also nur in den
gew�nschten Zellen aktiviert. Ihre "intelligenten siRNA-Molek�le"
wollen die Wissenschaftler der Jenaer Universit�t nun bis zur
Marktreife weiterentwickeln und eine Firma - die Science and
MedService GmbH - aus der Universit�t ausgr�nden. Neben Dr. P�hlmann
und seinen Kollegen PD Dr. Udo Markert, Dr. Lydia Seyfarth und Dr.
Diana Imhof sind an dem Projekt die Chemikerin Sandra K�hn, die
Mediengestalterin Bettina Ruhland und der Wirtschaftswissenschaftler
Werner D�rrzapf beteiligt.
Unterst�tzt werden die Existenzgr�nder dabei vom Servicezentrum
Forschung und Transfer der Jenaer Universit�t, mit dem sie erfolgreich
ein EXIST-Gr�nderstipendium des Bundesministeriums f�r Wirtschaft
beantragt haben. Zu Jahresbeginn startete die F�rderung, durch die
2008 knapp 100.000 Euro in das Gr�ndungsvorhaben flie�en. Doch das
"Starthilfe-Paket" der Uni Jena umfasst noch mehr. Die Universit�t
stellt den Gr�ndern Arbeitspl�tze zur Verf�gung und gestattet ihnen
die Nutzung von Laboren und der Infrastruktur der Universit�t. Zurzeit
werden speziell f�r Gr�nder mehrere B�ror�ume und ein Besprechungsraum
mit Pr�sentationstechnik hergerichtet.
"Im Rahmen des j�hrlich stattfindenden Gr�nderseminars der
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakult�t profitieren die Forscher um Dr.
P�hlmann zus�tzlich vom Know-how an der Universit�t", erl�utert Ralf
Schindek. "In dem Seminar wird gemeinsam mit Wirtschaftsstudenten ein
Businessplan erstellt, der sich anschlie�end umsetzen l�sst", so der
Mitarbeiter im Servicezentrum Forschung und Transfer, der f�r die
Betreuung von Existenzgr�ndern zust�ndig ist.
Erste wissenschaftliche und wirtschaftliche Kontakte haben die
Unternehmensgr�nder aus dem Plazenta-Labor im vergangenen Jahr bereits
auf den Messen "Biotechnica" und "Medica" gekn�pft. Doch auch dar�ber
hinaus suchen sie Mitstreiter. "Zum einen wollen wir universit�re
Partner gewinnen, um unsere Technologie f�r ein m�glichst breites Feld
von Anwendungen zu nutzen", so Dr. P�hlmann. Zum anderen gehe es im
kommenden Jahr vor allem darum, Investoren und Sponsoren zu
akquirieren, um die Unternehmensgr�ndung voranzutreiben.
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