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Menschliches Blutserum chemisch charakterisiert

Ein Forscherteam identifiziert 4229 bekannte chemische Substanzen als natürliche Bestandteile des humanen Blutserums und veröffentlicht eine Datenbank des Metaboloms.




Abbildung: Die Serum Metabolom Datenbank (SMDB) ist eine frei verfügbare elektronische Datenbank mit detaillierten Informationen über kleine Moleküle, die im menschlichen Blutserum nachgewiesen wurden. Die Informationen umfassen chemische Daten, klinische Daten und molekulare/biochemische Daten. Jeder Eintrag enthält mehr als 110 Datenfelder und viele von ihnen sind zu anderen Datenbanken (KEGG, PubChem, MetaCyc, ChEBI, PDB, Swiss-Prot und GenBank) verlinkt.
Serum Metabolom

Drei Jahre lang beschäftigte sich ein Forscherteam der kanadischen Universität von Alberta mit der umfassenden Analyse des Bluserums - bislang waren nicht mehr als eine Handvoll chemischer Substanzen im Blut bekannt, jetzt ist die Zahl der bekannten Verbindungen auf über 4000 angewachsen.

"Zur Zeit wirft ein Arzt, der das Blut eines kranken Patienten bewertet, den Blick auf etwa 10 bis 20 chemische Verbindungen", bemerkt David Wishart, Biochemiker in Alberta. Die 4229 identifizierten Blutkomponenten eröffnen den Medizinern ein großes Potenzial an Diagnose- und Heilungsmöglichkeiten.

Die Blutchemikalien oder Metabolite werden routinemäßig von den Ärzten analysiert, um Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenversagen zu diagnostizieren. Wishart und seine Kollegen eröffnen mit ihrer Forschung die Möglichkeit zur Diagnose Hunderter von anderen Krankheiten, die durch ein Ungleichgewicht der Blutwerte gekennzeichnet sind.

Das Wissenschaftlerteam aus mehr als 20 Forschern an sechs verschiedenen Instituten nutzte modernste Technologie zur Überprüfung der bisherigen Erkenntnisse und zur Durchführung eigener Labormessungen, um neue Wege zur Erforschung der Blutchemie aufzuzeigen.

"Es ist die vollständigste chemische Charakterisierung des Blutes, die jemals durchgeführt wurde", so David Wishart. "Wir kennen jetzt die normalen Werte aller im Blut nachweisbaren Stoffe. Ärzte können die Messungen als Bezugspunkt für das Monitoring des aktuellen wie des zukünftigen Gesundheitszustandes eines Patienten nutzen."

Der Forscher führt weiter aus, dass Änderungen der Blutzusammensetzung erstes Anzeichen eines medizinischen Problems sein können. Die Blutchemie ändere sich als erstes, wenn sich der Gesundheitszustand eines Menschen ändere.

Die Blutserum Metabolom Datenbank von Wishart und seinem Team ist mit der vollständigen Liste der Blutchemikalien im Internet frei zugänglich (open access). Ärzte ist jetzt das Wissen von Hunderten von Blut-Forschungsprojekten aus der ganzen Welt erschlossen. Mit dieser neuen Datenbank können Ärzte spezifische Anomalien mit medizinischen Fragestellungen in Verbindung bringen.

Wishart glaubt, dass die Übernahme seiner Forschung nur langsam erfolgen werde, in Kooperation mit den Krankenhäusern nach Aufstellung neuer Suchprotokolle und neuer Instrumentenausstattung vielleicht für ein paar Hundert der mehr als 4000 identifizierten Verbindungen.

"Die Menschen studieren das Blut seit mehr als 100 Jahren", erläutert Wishart. "Durch die Kombination der Forschung aus der Vergangenheit mit unseren neuen Erkenntnisse haben wir der Wissenschaft der Chemie des Blutes von einem Schlüsselloch-Blickwinkel zu einem riesigen Panoramafenster verholfen."

 

Tabelle:

Im Blutserum nachgewiesene chemische Verbindungsklassen und Anteil der Einzelsubstanzen (Quelle [1])

 

Chemische Verbindungsklasse Anzahl   Chemische Verbindungsklasse Anzahl
Phospholipide 2177   Indole und Indol-Derivate 12
Glycerolipide 1070   Polyamine 11
Hydrocarbonsäuren 129   Purin und Derivate 11
Aminosäuren 114 Retinoide 11
Steroide und Derivate 109   Acyl-Glycine 10
Verschiedene andere 77   Acyl-Phosphate 10
Fettsäuren 65   Alkane und Alkene 10
Alkohole und Polyole 40   Cyclische Amine 9
Minerale und Elemente 40   Zuckerphosphate 9
Kohlenhydrate 35   Glucuronoside 8
Nukleoside 24   Ketosäuren 8
Nukleotide 24   Leukotriene 8
Prostanoide 23   Pyridoxale und Derivate 7
Aromatische Säuren 22   Ketone 6
Carnitine 22   Porphyrine 6
Polyphenole 22   Cobalamin Derivate 4
Catecholamine und Derivate 21   Aldehyde 3
Peptide 21   Chinone und Derivate 3
Gallensäuren 19   Sphingolipide 3
Dicarbonsäuren 17   Alkohol-Phosphate 2
Glycolipide 15   Biotin und Biotin-Derivate 2
Aminoalkohole 14   Pyrimidine und Derivate 2
Aminoketone 14   Tricarbonsäuren 2
Pterine 14   Aminosäure-Phosphate 1
Anorganische Ionen und Gase 12   Coenzym A Derivate 1

Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht [siehe unten].


Zusatzinformationen:

Nikolaos Psychogios, David D. Hau, Jun Peng, An Chi Guo, Rupasri Mandal, Souhaila Bouatra, Igor Sinelnikov, Ramanarayan Krishnamurthy, Roman Eisner, Bijaya Gautam, Nelson Young, Jianguo Xia, Craig Knox, Edison Dong, Paul Huang, Zsuzsanna Hollander, Theresa L. Pedersen, Steven R. Smith, Fiona Bamforth, Russ Greiner, Bruce McManus, John W. Newman, Theodore Goodfriend, David S. Wishar:
The Human Serum Metabolome.
In: PLoS One; e16957; online veröffentlicht am 16. Februar 2011, DOI 10.1371/journal.pone.0016957

Quelle: Universität von Alberta, Kanada

 


Aktualisiert am 01.03.2011.



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