Magnesiumstearat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Salze organischer Säuren - im Detail handelt es sich um das Magnesium-Salz bzw. der Magnesiumseife der Stearinsäure. Die systematische Bezeichnung lautet Magnesiumdioctadecanoat.
Das zweifach positiv geladene Mg2+-Ion bindet hierbei zwei Moleküle des einfach negativ geladenen Stearinsäure-Anions.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Magnesiumstearat
C36H70MgO4
Mg(C18H35O2)2
591,257 (g/mol)
557-04-0
209-150-3
HQKMJHAJHXVSDF-UHFFFAOYSA-L
Systematischer Name
Magnesiumoctadecanoat
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
Magnesiumdistearat; Magnesiumdioctadecanoat; Zweibasisches Magnesiumstearat; Octadecansäure-Magnesiumsalz; Stearinsäure-Magenesiumsalz
INCI-Bezeichnung
MAGNESIUM STEARATE
Englische Bezeichnung
Magnesium Stearate
Magnesium distearate; Dibasic magnesium stearate; Octadecanoic acid magnesium salt; Stearic acid magnesium salt
Magnesium octadecanoate
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Magnesiumstearat:
C36H70MgO4 oder Mg(C18H35O2)2
Mr = 591,257 g/mol
Magnesiumoctadecanoat
SMILES: CCCCCCCCCCCCCCCCCC(=O)[O-].CCCCCCCCCCCCCCCCCC(=O)[O-].[Mg+2]
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Magnesiumstearat. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
In reinem Substanz ist das Fettsäuresalz eine weiße, sich fettig anfühlende Substanz, die leicht nach Stearinsäure riecht, einen charakteristischen Geschmack aufweist, bei etwa 88 Grad Celsius schmilzt und in herkömmlichen Lösungsmitteln wie Wasser, Alkohol und Ether unlöslich ist.
Im Handel erhältliches Magnesiumstearat besteht meist aus Mischungen mit Magnesiumpalmitat und/oder geringen Beimengungen von Magnesiumsalzen anderer Fettsäuren. Als Verunreinigung ist darüber hinaus Magnesiumoxid zu finden.
In kristalliner Form bildet gnesiumstearat Mono-, Di- und Trihydrate.
+ Löslich in warmem Alkohol (96 %), Benzol (warm).
- Unlöslich in Wasser (0,04 g/L bei 25 °C), Alkohol (kalt), Ether.
88,5 °C
250 °C
1,026 g cm-3 bei 20 °C
Spektroskopische Daten:
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Magnesiumstearat - C36H70MgO4 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 432,396 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 72,35645 %
13C: 0,7752 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 70,56 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00119 %
3H: Spuren
1H: 11,9327 %
Magnesium
24Mg: 23,98504 u [78,965 %]
25Mg: 24,98584 u [10,011 %]
26Mg: 25,98259 u [11,024 %]
24Mg: 3,24604 %
25Mg: 0,41153 %
26Mg: 0,45317 %
Sauerstoff
ΣAr = 63,996 u
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,00415 %
18O: 0,02219 %
16O: 10,79742 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 591,257 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 1,691 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,002 mol.
Monoisotopische Masse: 590,51245243 Da - bezogen auf 12C361H7024Mg16O4.
Synthese, Gewinnung
Art und Umfang der im Magnesiumstearat anzutreffenden Verunreinigungen sind auf die industriellen Herstellungsprozesse zurückzuführen. Ausgangsmaterialien sind meist pflanzliche, aber auch tierische Fette, aus denen Stearin- und Palmitinsäure als Mischung gewonnen wird; diese wiederum werden mit Natronlauge (NaOH) zu den Natriumsalzen umgesetzt:
C17H35COOH + NaOH → C17H35COONa + H2O.
Die Synthese der Magnesiumstearats erfolgt schließlich durch Reaktion des Produkts Natriumstearat mit einem Magnesiumsalz wie zum Beispiel Magnesiumsulfat (Heptahydrat) oder Magnesiumchlorid:
2 C17H35COONa + MgSO4 x 7 H2O → Mg(C17H35COO)2 x n H2O ↓ + NaSO4 + 6 H2O.
Verwendung
Magnesiumstearat findet vielfach Anwendung als Verdünnungsmittel bzw. Füllmittel, Bindemittel und als Trägersubstanz bei der Herstellung von Tabletten, Kapseln und Pulvern etc. Die Substanz zeichnet sich durch ihre guten Schmier- und Antihafteigenschaften aus. Als Mischungsvermittler sorgt das Salz für das richtige Mischungsverhältnis in Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln.
Verwendung in Lebensmitteln
E-Nummer: E470b
Die Lebensmittelindustrie verwendet Magnesiumstearat als Emulgator, Schaummittel und vor allem als Trennmittel. Die Kennzeichnung erfolgte früher über die E-Nummer E 572; heute verbirgt sich die Verbindung unter E 470b und unter der weitergefassten Bezeichnung "Magnesiumsalz von Speisefettsäuren", wobei auch andere Magnesiumsalze der Fettsäuren gemeint sein können.
EU: Status und Vorschriften siehe EU Food Additives DB Ref.-Nummer 3175.
Verwendung in Kosmetika
INCI-Bezeichnung: MAGNESIUM STEARATE
In kosmetischen Artikel erfüllt das gut an der Haut haftende Magnesiumstearat die Funktion einer Rieselhilfe bzw. eines Antibackmittels, eines Füllmittels, eines Feuchthaltemittels und/oder eines weißen Farbstoffs.
Quelle: CosIng (Cosmetic Ingredient Database der EU) Nummer: 35120.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Achtung
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H315Verursacht Hautreizungen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H335
Kann die Atemwege reizen.
H413
Kann für Wasserorganismen schädlich sein, mit langfristiger Wirkung.
LD50 (Ratte, oral): > 1000 mg/kg.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.008.320.
Internationales Sicherheitsdatenblatt (SDS, MSDS) siehe ICSC: 1403 [englisch].
Zur Toxikologie und zum Arbeitsschutz beim Umgang mit Magnesiumstearat sowie Maßnahmen im Gefahrenfall siehe: Gefahrstoffinformationssystem GESTIS, ZVG-Nr. 021530.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Magnesiumstearat als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Magnesium_Stearate.
[1] - K. D. Ertel, J. T. Carstensen:
Chemical, physical, and lubricant properties of magnesium stearate.
In: Journal of Pharmaceutical Sciences, (1988), DOI 10.1002/jps.2600770715.
[2] - Mehmet Gönen, Theresa O. Egbuchunam, Devrim Balköse, Fikret Inal, Semra Ülkü:
Preparation, Characterization and Applications of Magnesium Stearate, Cobalt Stearate and Copper Stearate.
In: Key Engineering Materials, (2014), DOI 10.1201/b16588-15.
Letzte Änderung am 03.05.2024.
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