Steviosid ist ein Glycosid des Steviakrauts und neben anderen Steviolglykosiden verantwortlich für die hohe Süßkraft der Stevia-Pflanze und dem daraus gewonnenen Süßstoff Stevia. Chemisch handelt es sich um einen Naturstoff aus der Klasse der ent-Kaurane. Als Gruppenmitglied der Glycoside läßt sich das Steviosid-Molekül in eine Zuckerkomponente aus drei Glucose-Molekülen und einem so genannten Aglycon mit der Bezeichnung Steviol - der Nicht-Zucker-Komponente - unterteilen.
Stereochemisch besitzt Steviosid-Molekül 21 Stereozentren.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Steviosid
C38H60O18
804,88 (g/mol)
57817-89-7
260-975-5
UEDUENGHJMELGK-HYDKPPNVSA-N
Systematischer Name
[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-Trihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-2-yl] (1R,4S,5R,9S,10R,13S)-13-[(2S,3R,4S,5S,6R)-4,5-dihydroxy-6-(hydroxymethyl)-3-[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-trihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-2-yl]oxyoxan-2-yl]oxy-5,9-dimethyl-14-methylidentetracyclo[11.2.1.01,10.04,9]hexadecan-5-carboxylat
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
Steviosin; (4α)-β-D-glucopyranosyl-13-[(2-O-β-D-glucopyranosyl-β-D-glucopyranosyl)oxy]kaur-16-en-18-oat
INCI-Bezeichnung
STEVIOSIDE
Englische Bezeichnung
Stevioside
Steviosin; Rebaudin
[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-Trihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-2-yl] (1R,4S,5R,9S,10R,13S)-13-[(2S,3R,4S,5S,6R)-4,5-dihydroxy-6-(hydroxymethyl)-3-[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-trihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-2-yl]oxyoxan-2-yl]oxy-5,9-dimethyl-14-methylidenetetracyclo[11.2.1.01,10.04,9]hexadecane-5-carboxylate
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Steviosid:
C38H60O18
Mr = 804,88 g/mol
[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-Trihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-2-yl] (1R,4S,5R,9S,10R,13S)-13-[(2S,3R,4S,5S,6R)-4,5-dihydroxy-6-(hydroxymethyl)-3-[(2S,3R,4S,5S,6R)-3,4,5-trihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-2-yl]oxyoxan-2-yl]oxy-5,9-dimethyl-14-methylidentetracyclo[11.2.1.01,10.04,9]hexadecan-5-carboxylat
SMILES: C[C@@]12CCC[C@@]([C@H]1CC[C@]34[C@H]2CC[C@](C3)(C(=C)C4)O[C@H]5[C@@H]([C@H]([C@@H]([C@H](O5)CO)O)O)O[C@H]6[C@@H]([C@H]([C@@H]([C@H](O6)CO)O)O)O)(C)C(=O)O[C@H]7[C@@H]([C@H]([C@@H]([C@H](O7)CO)O)O)O
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Steviosid. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
In reinem Zustand zeigt sich Steviosid als weißes, geruchloses, kaum wasserlösliches, feinkristallines Pulver, das oberhalb von 238 °C schmilzt und in Prismen kristallisiert.
238–239 °C
[α]25D (c=5.7, Wasser): -39,3 °
Spektroskopische Daten:
splash10-0006-0000009000-616ab5b8bc032d6789b1
splash10-0006-0000009000-8f33f594b1fb0b6d5894
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Steviosid - C38H60O18 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 456,418 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 56,10525 %
13C: 0,60109 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 60,48 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00075 %
3H: Spuren
1H: 7,51341 %
Sauerstoff
ΣAr = 287,982 u
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,01372 %
18O: 0,07335 %
16O: 35,69255 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 804,88 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 1,242 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,001 mol.
Monoisotopische Masse: 804,377965074 Da - bezogen auf 12C381H6016O18.
Verwendung in Lebensmitteln
E-Nummer: E960
Steviosid findet sich als Bestandteil des Süßungsmittel Steviolglycosid in Lebensmitteln; E-Nummer E960. Hierbei handelt es sich um einen Extrakt aus Stevia-Kraut, der zum Süßen von alkoholfreien Erfrischungsgetränken, Speiseeis, Milchprodukten, Konfitüren und anderen dient.
Das Steviosid selbst besitzt etwa die 300fache Süßkraft von Saccharose, dem gewöhnlichen Haushaltszucker.Die Glykoside der Stevia-Pflanze werden bereits seit 1971 kommerziell als Zuckerersatzstoffe verwertet: Marktführer ist die japanische Firma Morita Kagaku Kogyo, die Stevia als Süssstoff zuerst kommerzialisierte und ein integriertes Verfahren vom Pflanzenanbau bis zur Extraktion und Reinigung des Süßstoffs etablierte. In der Europäischen Union und damit in Deutschland sind Stevia-Produkte als Süßungsmittel seit dem 03. Dezember 2011 zugelassen.
Erläuterung, Umrechnungsfaktoren und Berechnungsbeispiel der Süßkraft siehe unter Stevioläquivalente.
EU: Status und Vorschriften siehe EU Food Additives DB Ref.-Nummer 06121.
Verwendung in Kosmetika
INCI-Bezeichnung: STEVIOSIDE
Steviosid ist in der EU ein zugelassener Inhaltsstoff kosmetischer Mittel in der Funktion als Duftstoff zur Geruchsmaskierung sowie als mundpflegende Komponente.
Quelle: CosIng (Cosmetic Ingredient Database der EU) Nummer: 79199.
Duftstoff, Aromastoff
Duftstoff zur Geruchsmaskierung.
Steviosid ist als Aromastoff und/oder Duftstoff in den einschlägigen Listen aufgeführt (siehe folgende Identifikatoren).
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Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Achtung
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H315Verursacht Hautreizungen.
H317
Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.055.414.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Steviosid als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Stevioside.
Letzte Änderung am 17.04.2024.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Steviosid.php
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