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Gold-Oxy-Sulfide



Das in der Natur vorkommende Gold tritt in der Regel als gediegenes - also metallisches - Gold und andererseits in Form chemischer Verbindungen als Mineral auf, häufig mit Tellur vergesellschaftet.

2003 berichtete ein Forscherteam aus Wissenschaftlern der österreichischen Montanuniversität Leoben und der Bergakademie Krakau in Polen über neue Gold-Verbindungen, die sie Gold-Oxy-Sulfide nannten. Diese bisher unbekannten Gold-Verbindungen enthalten Sauerstoff (Oxy) und Schwefel (in sulfidischer Form). Diese Gold-Verbindungen können zu massiven Problemen bei der Aufbereitung von Golderzen führen, aber auch wichtige Gold-Quellen in Lagerstätten sein, die bei niedrigen Temperaturen gebildet wurden.

 

Ungewöhnliche Goldminerale

Die neu entdeckten ungewöhnlichen Goldminerale stammen aus Vorkommen entlang der östlichen, so genannten Grauwackenzone von der Veitsch (Steiermark) bis Mitterberg (Salzburg). In diesen bis in die 1970er Jahre abgebauten Kupferlagerstätten treten verschiedene Goldminerale auf. Die goldführenden Erzproben wurden präpariert und anschließend im Reflexionsmikroskop genauestens untersucht. "Im Gegensatz zu den bisher bekannten Goldmineralen sind die neu gefundenen Gold-Verbindungen nur unterhalb von ca. 250 Grad Celsius stabil und haben eine unscheinbar niedrige Reflexion", erklärt Professor Johann Raith vom Institut für Geowissenschaften der Montanuniversität Leoben, "deshalb wurden sie bisher beim Mikroskopieren leicht übersehen". Außerdem sind sie wasserlöslich und gehen bei der standardmäßigen Präparation der Anschliffe für das Mikroskop mit Wasser leicht in Lösung. "Dies mag auch eine Erklärung dafür sein, warum diese ungewöhnlichen Goldminerale bisher nicht in den hydrothermalen Niedrig-Temperatur- und Verwitterungslagerstätten gefunden wurden", so Raith weiter, "wir vermuten deshalb, dass sie in wesentlich mehr Lagerstätten vorkommen als wir bisher angenommen haben".

 

Wirtschaftliche Bedeutung

Das Auftreten der Gold-Oxy-Sulfide in nicht klassischen Goldlagerstätten bietet neue Chancen bei der Suche nach Gold. Außerdem können diese Minerale in Golderzen die Extraktion von Gold entscheidend beeinflussen. Um beim für die Aufbereitung des Goldes notwendigen Cyanidlaugungsprozess eine möglichst hohe Ausbringungsrate des Goldes zu erzielen wird Wasserstoffperoxid als Katalysator zugegeben.

"Da Oxy-Sulfide leicht oxidierbar sind und damit den zugegebenen Sauerstoff konsumieren, können sie dadurch die Ausbringungsrate dramatisch senken", erläutert Professor Raith. "Daher können diese Mineralphasen, wenn sie vorhanden sind und übersehen werden, zu massiven Problemen für die Betreiber von Goldlagerstätten führen", so Raith weiter, "die Goldlagerstätte Mt. Todd in Australien musste kurz nach Inbetriebnahme des Bergbaus geschlossen werden, da beträchtliche finanzielle Verluste durch die geringere Ausbringungsrate entstanden sind". Es könnten daher sorgfältige mineralogische Untersuchungen notwendig werden, um eine wirtschaftliche Aufbereitung von Golderzen zu gewährleisten, in denen diese Gold-Oxy-Sulfide auftreten.

 

Quellen und Literaturhinweise

[1] - Henryk Kucha, Johann G. Raith:
Gold-oxysulphides in copper deposits of the Greywacke Zone, Austria: A mineral chemical and infrared fluid inclusion study.
Ore Geology Reviews, (2009), DOI 10.1016/j.oregeorev.2008.10.004.

 


Kategorie: Stoffgruppen

Letzte Änderung am 25. Juni 2023.


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