Die Silanone bilden eine Gruppe hoch-reaktiver, sehr instabiler Silicium-Verbindungen der allgemeinen Formel R1-(Si=O)-R2. Sind R1 und/oder R2 organische Reste, dann sind die entsprechenden Silanone als Analoge der Ketone zu betrachten.
Über eine isolierbare und unter Normalbedingungen stabile Silanon-Verbindung wurde erst 2014 berichtet (siehe unten: Alexander C. Filippou et al.); frühere Nachweise gelangen nur in einer Argon-Matrix oder in der Gasphase, ohne dass diese Stoffe isoliert werden konnten.
Silanone oligomerisieren in der Regel zu Siloxanen. Der Grund für diese Instabilität ist die schwache π-Bindung mit einer kleinen HOMO-LUMO-Energielücke, die wiederum aus der ungünstigen Überlappung der beiden p-Orbitale von Silicium und Sauerstoff resultiert; für zusätzliche Instabilität sorgt die starke Polarisierung der Si=O-Bindung.
Quellen und weitere Informationen
[1] - Dr. Yun Xiong, Dr. Shenglai Yao und Prof. Dr. Matthias Driess:
Chemische Tricks zur Zähmung von Silanonen und ihren schweren Homologen mit E=O-Bindungen (E=Si–Pb): von schwer fassbaren Spezies zu isolierbaren Bausteinen.
Angewandte Chemie, (2013), DOI 10.1002/ange.201209766.
[2] - Prof. Dr. Alexander C. Filippou, Dipl.-Chem. Bernhard Baars, Dr. Oleg Chernov, Dipl.-Chem. Yury N. Lebedev und Dr. Gregor Schnakenburg:
Silicium-Sauerstoff-Doppelbindungen: ein stabiles Silanon mit einem trigonal planar koordinierten Siliciumzentrum.
Angewandte Chemie, (2014), DOI 10.1002/ange.201308433.
[3] - Sakya S. Sen:
Ein stabiles Silanon mit einem dreifach koordinierten Siliciumatom: Hundert Jahre Warten hat ein Ende.
Angewandte Chemie, (2014), DOI 10.1002/ange.201404793.
[4] - Erstmals ein Silanon isoliert.
Internetchemie News, (2014).
Kategorie: Stoffgruppen
Aktualisiert am 26. Juni 2023.
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