Der heute selten gewordene Begriff 'Reine Chemie' bezieht sich auf die Beschäftigung mit den Fakten und Theorien der Chemie als rein naturwissenschaftliche Disziplin, ohne Berücksichtigung der sich daraus ergebenden praktischen Anwendungen oder sonstiger Nutzen.
Die Reine Chemie könnte man somit als eine naturwissenschaftliche Disziplin definieren, die sich mit den theoretischen Prinzipien und der Grundlagenforschung in der Chemie befasst.
In der Frühzeit der wissenschaftlichen Chemie gab es eine Trennung zwischen den Teilbereichen, die sich zum einen mit der Theorie und zum anderen mit chemischen Experimenten beschäftigte. Hieraus bildeten sich die Bezeichnungen für Reine (chemia pura) und für Angewandte Chemie (chemia applicata), die gemeinsam die Gesamtheit der Chemie ausmachen. Im Gegensatz zur Physik, die Grundlagenforschung mit erheblichen finanziellen und materiellen Mitteln betreibt, verschwimmt diese Trennung in den chemischen Disziplinen heute.
So findet sich im Internet keinerlei Namensbezeichnung mehr für eine Instutition, die sich ausschließlich mit Reiner Chemie beschäftigt; und nur noch zwei Institutionen verwenden "Reine und Angewandte Chemie": Die IUPAC (Internationale Union für Reine und Angewandte Chemie) sowie das Institut für Reine und Angewandte Chemie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Quellen und weitere Informationen
[1] - Christoph Meinel:
Reine und angewandte Chemie. Die Entstehung einer neuen Wissenschaftskonzeption in der Chemie der Aufklärung.
Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, Universität Regensburg, (1985).
Kategorie: Teilbereiche der Chemie
Aktualisiert am 04. Januar 2018.
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