
Springschwänze und Schimmelpilze: An ihnen belegten die Kieler
Forscher erstmals, dass Pilzgifte als Schutzschild gegen
Fraßfeinde wirken können. Ein Springschwanz hat eine Größe von
etwa 2 Millimetern.
Foto: © Marko Rohlfs
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Die Forschergruppe experimentierte mit dem
Pilz fressenden Bodeninsekt Folsomia candida - einem Springschwanz,
der auch in Blumentöpfen vorkommt - und dem Schimmelpilz Aspergillus
nidulans. Sie boten den Insekten zwei Pilze an: einen natürlichen und
einen genetisch veränderten, der nahezu keine Gifte - so genannte
Mykotoxine - mehr produziert. In letzterem hatten sie das Gen laeA
ausgeschaltet, das die Produktion der Pilzgifte steuert. Das Ergebnis
war eindeutig: Wenn Insekten die Wahl haben zwischen einem giftigen
Pilz und einem genetisch veränderten ungiftigen, wählen fast 90
Prozent der Tiere den letzteren. Darauf produzieren sie dann auch
dreimal so viele Nachkommen. Der Pilz ohne Giftproduktion wurde viel
stärker von Springschwänzen angefressen als der natürliche, der sein
gesamtes chemisches Arsenal entwickeln konnte. "Ein Schutzschild, das
funktioniert. Das beweist, dass diese Gifte als Fraßschutz bei Pilzen
evolutiv entstanden sind", erläutert Rohlfs.
In weiteren Studien wollen die Kieler Forscher gemeinsam mit ihren
US-amerikanischen Kollegen herausfinden, welche chemischen Substanzen
diesen Fraßschutz vermitteln und wie genau die Pilze ihre Abwehr
steuern.
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