
Prof. Pohnerts Mitarbeiter Sven Adolph, Verena Jung
und Naoko Kobayashi (v. l.) sammeln im Felswatt vor Roscoff in der
Bretagne (Frankreich) Braunalgen.
Foto: Pohnert
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"Etwas fischig und dumpf schwefelig",
umschreibt Pohnert den Geruch, der den verletzten Algen entströmt.
Hauptsächlich Trimethylamin (TMA) und Dimethylsulfid (DMS) sind für
diese Geruchsnote verantwortlich. Dass es gerade dieses Aroma ist, das
kleine Krebse davon abhält, die Braunalgen zu fressen, konnten die
Chemiker durch die "Befragung" von Amphipoden zeigen. Den wenige
Millimeter großen Tieren boten die Forscher eigens hergestelltes
Futter an. Eine Variante enthielt zerkleinertes Material einer
bevorzugten Futteralge. Die andere Variante wurde zusätzlich mit TMA,
DMS und Acrylat versetzt.
"Das Ergebnis hatte uns zunächst überrascht", so Pohnert. Denn weder
TMA noch DMS oder Acrylat hielten die Krebse auf Distanz. Auch die
Kombination aus jeweils zwei der Komponenten zeigt keinerlei Wirkung
auf den Appetit der Kleinkrebse. "Erst alle drei Substanzen zusammen
entfalten eine abschreckende Wirkung", resümiert Pohnert.
Der Befund, dass marine Krebse Duftbouquets wahrnehmen können, sei
gänzlich neu, so der Jenaer Chemiker. Pohnert vermutet, dass seine
Ergebnisse einen beachtlichen Einfluss auf die weiteren Arbeiten in
diesem Gebiet der chemischen Ökologie haben werden. Bisher basieren
die meisten Untersuchungen nur auf Tests mit einzelnen gereinigten
Komponenten. "Einige der so erhaltenen Ergebnisse müssen sicher mit
naturidentischen Chemikalienmischungen neu hinterfragt werden."
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