"Ein solch haarfeiner, brillanter Röntgenlichtstrahl wie der von PETRA
III bietet den Forschern entscheidende Vorteile.", erläutert
Projektleiter Prof. Edgar Weckert, "So können Molekularbiologen damit
beispielsweise die räumliche atomare Struktur von winzigen
Proteinkristallen aufklären, um Ansatzpunkte für neue Medikamente zu
finden. Materialforscher brauchen die extrem energiereiche Strahlung,
beispielsweise um Schweißnähte zu prüfen oder Ermüdungserscheinungen
von Werkstücken zu untersuchen. Vor allem Struktur- und
Dynamikuntersuchungen an Nanoteilchen oder Messungen mit einer
Ortsauflösung im Bereich einiger 10 Nanometer werden von den extrem
fokussierbaren Röntgenstrahlen profitieren."
Die Forschung in der Nanowelt erfordert einigen Aufwand beim Bau von
PETRA III. Der weltweit feinste Röntgenlichtstrahl, den PETRA III
bieten wird, wird mit Hilfe von speziellen Undulatoren erzeugt,
Magnetanordnungen, die eine besonders hohe Brillanz bzw. Leuchtstärke
produzieren. Auch muss der Hallenboden, auf dem die Experimente
installiert sind, absolut schwingungsfrei sein, was besondere
Bautechniken für die Experimentierhalle erfordert. Um an den
Messplätzen die optimale Strahlung für die verschiedensten Anwendungen
bereitzustellen, fand schon die Planung des PETRA III-Projekts unter
starker Beteiligung der zukünftigen Nutzer aus Universitäten und
Forschungseinrichtungen statt.
Der Bau der neuen Röntgenquelle kostet insgesamt 225 Mio. Euro. Er
wird hauptsächlich durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung, der Freien und Hansestadt Hamburg und der
Helmholtz-Gemeinschaft finanziert. Weiterhin werden ca. 25 Mio. Euro
für Experimentiereinrichtungen von Partnerinstitutionen wie dem EMBL
(Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie), dem
Forschungszentrum GKSS (Geesthacht), der Max-Planck-Gesellschaft und
den Universitäten Hamburg und Lübeck beigetragen.
Forschung mit Photonen bei DESY
Kleinste Details aus dem Mikrokosmos macht die intensive Strahlung
sichtbar, die von Teilchenbeschleunigern erzeugt wird. Im Hamburger
Synchrotronstrahlungslabor HASYLAB bei DESY experimentieren
Wissenschaftler aus aller Welt mit dem besonderen Licht. Die
bestehenden und geplanten Lichtquellen bieten exzellente
Forschungsmöglichkeiten:
Der Teilchenbeschleuniger DORIS III liefert Strahlung für eine
Vielzahl von Anwendungen. Hier werden zum Beispiel Katalysatoren oder
Halbleiterkristalle analysiert und die Grundlagen für die Entwicklung
von neuen Medikamenten gelegt. Weltweit einmalige
Untersuchungsmöglichkeiten von ultraschnellen physikalischen,
chemischen oder biochemischen Vorgängen bietet der neue
Freie-Elektronen-Laser FLASH, der hochintensive, kurzwellige
Laserlichtblitze erzeugt. Ab 2009 kommt zu diesen Forschungsanlagen
PETRA III hinzu, die weltbeste Speicherring-Quelle für sehr
kurzwellige Röntgenstrahlung.
Der geplante europäische Röntgenlaser XFEL ergänzt das einzigartige
Spektrum von modernsten Lichtquellen in der Metropolregion Hamburg ab
2013.
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