[ Sitemap ] [ Kontakt ] [ Impressum ] [ ]   


Home


Aktuelles

- Mehr Chemie Nachrichten

- Neueste Forschungsartikel

- Stellenmarkt Chemie


Chemie A bis Z

- Index Chemie

- Chemikalien

- Produkte und Firmen


About Internetchemie

- Internetchemie

- Impressum


English News



Publiziert am 04.02.2008 Infos zum Internetchemie RSS News Feed

Endlich Kilomengen


 
Isocitronensäure aus Fermentation von Sonnenblumenöl - ein neuer Pharma-Baustein?

Fast alle Zwischenprodukte des 1937 formulierten Citrat-Zyklus, eines der wichtigsten Stoffwechselprozesse in unserem Körper, können heute im Multigramm-Maßstab hergestellt werden, eine Ausnahme bildete bisher die (2R,3S)-Isocitronensäure. Diese Lücke haben Athanassios Giannis und sein Team von der Universität Leipzig nun geschlossen. Wie sie in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten, geht ihr Verfahren, eine Kombination aus einem biotechnologischen und einem chemischen Schritt, von dem nachwachsenden Rohstoff Sonnenblumenöl aus. Isocitronensäure und davon abgeleitere Verbindungen werden dabei im Kilogramm-Maßstab zugänglich.

(2R,3S)-Isocitronensäure

(2R,3S)-Isocitronensäure, C6H8O7

PubChem SID 7990369

Im Citrat-Zyklus wird Acetyl-CoA, das beim Abbau von Fetten, Zuckern und Aminosäuren entsteht, unter Freisetzung von Kohlendioxid und Wasser zur Erzeugung von biochemisch für den Organismus verfügbarer Energie genutzt. Benannt ist der Reaktionsweg nach einem seiner Zwischenprodukte, dem Anion der Citronensäure.

In der Natur kommt die Isocitronensäure immer zusammen mit ihrem Isomer vor, der Citronensäure. Der Unterschied zwischen den beiden Verbindungen besteht lediglich darin, dass die die Hydroxygruppe (-OH) an ein anderes Kohlenstoffatom des Moleküls gebunden ist. Eine Trennung der beiden Isomere im großen Maßstab war bisher nicht möglich. Auch eine fermentative Synthese der reinen Verbindung gelang noch nicht.

Das Team um Giannis hat dies jetzt endlich geschafft. Dank eines Heers von winzigen Helfern, der Hefe Yarrowia lipolytica, die aus raffiniertem Sonnenblumenöl Isocitrat in bisher unerreichbarer Ausbeute und in einem günstigen Mengenverhältnis von Isocitrat zu Citrat herstellt. Nach dem Abfiltern der Biomasse werden mit Hilfe einer Elektrodialyse die freien Säuren gewonnen. Um Citronensäure und Isocitronensäure voneinander zu trennen, wenden die Forscher einen Trick an: Sie setzen sie mit Methanol zu den jeweiligen Methylestern um. Der Clou dabei: Während der Citronensäureester kristallisiert, bleibt der Isocitronensäureester flüssig. Eine Trennung ist nun ein Kinderspiel.

Warum war den Forschern die Isocitronensäure so wichtig? Isocitronensäure ist eine Verbindung mit chiralen Zentren. Das sind Kohlenstoffatome mit vier verschiedenen angebundenen Gruppen. Davon gibt es immer zwei Varianten, die sich zueinander verhalten wie Bild und Spiegelbild. Kleinere leicht zugängliche chirale Verbindungen sind nützliche Synthesebausteine für den Nachbau komplexer Naturstoffe und ein interessantes Ausgangsmaterial für die pharmazeutische Industrie. Die Isocitronensäure eröffnet ein neues Sortiment solcher chiraler Bausteine.

 

Quellen und Artikel:

-

Philipp Heretsch, Franziska Thomas, Andreas Aurich, Dr., Harald Krautscheid, Prof. Dr., Dieter Sicker, Prof. Dr., Athanassios Giannis, Prof. Dr.:
Synthesen mit einem chiralen Baustein aus dem Citratzyklus: (2R,3S)-Isocitronensäure aus einer Fermentation mit Sonnenblumenöl.
In: Angewandte Chemie; Published Online: 31 Jan 2008; DOI 10.1002/ange.200705000. [siehe auch: Zusatzinformationen zum Artikel]

-

Homepage von Athanassios Giannis, Universität Leipzig

-

Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. / Angewandte Chemie: Presseinfo 06/2008

-

English Version

 

Weitere Informationen:

-

Ihre Pressemitteilung veröffentlichen ...


Suche nach themenverwandten Internetseiten:


Google

 


 

Internetchemie © 2007 - 2008 A. J. - aktualisiert am 15. Januar 2012