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Simulation von RNA in H2O-Umgebung |
Ein handelsüblicher Computer müsste 35 Jahre
rechnen, um diesen aufwändige Prozess simulieren zu können. Daher hat
Paschek auch die Kooperation mit seinem Kollegen dem Rensselaer
Polytechnic Institute in Troy im Staat New York (USA) gesucht, denn
dieses besitzt gegenwärtig den weltweit größten universitätsbasierten
Computercluster. Die Computersimulation, die nur Dank der Hilfe der in
Dortmund entwickelten Parallel-Programme möglich war, konnte
zusätzlich auch die Molekülumgebung, also das Lösungsmittel Wasser,
vollständig realistisch wiedergeben. Insgesamt bietet dieses Verfahren
somit die Möglichkeit, ein RNA Molekül in allen Dimensionen in seiner
natürlichen Umgebung zu betrachten, hierdurch werden wichtige
Erkenntnisse über die Funktionen und Reaktionsweisen der verschiedenen
RNA-Typen in der Zelle möglich. Ein Beispiel zeigt, welches Potential
die RNA haben. So ist es mit ihrer Hilfe möglich, gezielt einzelne
Gene in Laborversuchen auszuschalten. Für diese Entdeckung, von der
sich Wissenschaft neue Therapiemöglichkeiten bei der Bekämpfung von
Krankheiten erhofft, erhielten die beiden US-Wissenschaftler Andrew Z.
Fire und Craig C. Mello bereits 2006 den Nobelpreis für Medizin.
Ist die Simulation von Paschek und Garcia, die eine Basis für die
Erforschung und Weiterentwicklung dieser und weiterer Möglichkeiten
der RNA-Nutzung bilden könnte, zur Zeit noch eine singuläre
Pionierarbeit, so könnte sie angesichts weiter exponentiell steigender
Computerleistungen in wenigen Jahren Routine sein. Die Anerkennung im
Kollegenkreis ist beiden dagegen schon jetzt gesichert. In der
aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Journal of the
American Chemical Society stellen die beiden Wissenschaftler ihre
Methode vor. Zusätzlich wurde Dietmar Paschek eingeladen, auf der
diesjährigen Frühjahrstagung der American Chemical Society im Rahmen
eines Plenarvortrages über die neuartige Simulation zu berichten.
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