Pheromone sind Substanzen, die von Individuen einer Spezies abgegeben
werden und für die biochemische Kommunikation innerhalb dieser Spezies
wichtig sind. Zu ihnen zählen beispielsweise Sexuallockstoffe oder
auch Alarmbotenstoffe, die oft schon im pikomolaren *) Bereich wirksam
sein können. Das heißt, bereits wenige Moleküle dieser Substanzen
können eine psychologische oder physiologische Reaktion wie eine
veränderte Stimmungslage oder einen beschleunigten Herzschlag
auslösen. Auch beim Menschen lassen sich Effekte beobachten, die auf
Pheromone zurückgeführt werden könnten. Bei Frauen, die in engen
Wohngemeinschaften leben, synchronisiert sich beispielsweise der
weibliche Zyklus. Wissenschaftler vermuten, dass hierfür eine bislang
unbekannte Pheromon-Komponente im Achselschweiß verantwortlich ist.
Während Mäuse mehr als 180 verschiedene Gene für Pheromonrezeptoren
des Typ-1 besitzen, verfügt der Mensch nur noch über fünf solcher
Gene. Ob diese Gene die Baupläne für funktionstüchtige
Rezeptorproteine enthalten und wenn ja, welche Duftstoffe diese
Rezeptoren aktivieren, war bislang unbekannt und Gegenstand vieler
Diskussionen. Um zur Klärung beider Fragen beizutragen, entwickelten
die DIfE-Wissenschaftler ein zelluläres Testsystem. Mit diesem
untersuchten und verglichen sie die Duftstofferkennung und
Signalweiterleitung aller fünf menschlichen Rezeptoren.
Die Forscher testeten 140 verschiedene Duftstoffe, von denen 19
Substanzen rezeptorvermittelte Signale in den Zellen des Testsystems
auslösten. Bei den identifizierten Duftstoffen handelt es sich zumeist
um kurzkettige aliphatische **) Alkohole und Aldehyde. Einige dieser
Substanzen kommen im Achselschweiß vor und könnten somit eine Rolle
für die zwischenmenschliche Kommunikation spielen. Da diese Substanzen
aber auch maßgeblich das Aroma von Orangensaft oder gekochtem Reis
bestimmen, sind sie gleichzeitig als Schlüsselaromastoffe von
Lebensmitteln zu betrachten.
"Nach unseren Ergebnissen sind alle fünf menschlichen
Typ-1-Pheromonrezeptoren prinzipiell funktionsfähig. Zudem lassen
unsere Daten, und auch Befunde anderer Arbeitsgruppen vermuten, dass
einige der von uns identifizierten Duftstoffe sowohl als Aromastoff
als auch als Pheromon wirken könnten", erklärt Krautwurst. Ob die
untersuchten fünf Rezeptoren beim Menschen in der Tat eine Rolle für
die biochemische, zwischenmenschliche Kommunikation spielen, könne
nach Aussage der Wissenschaftler nur ein Blick auf das Gehirn klären.
Denn das Gehirn entscheidet letztendlich darüber, wie ein Geruch auf
uns wirkt - ob wir ihn beispielsweise attraktiv oder abstoßend finden.
Hintergrundinformation:
Der Geruchssinn ermöglicht uns, tausende Geruchsstoffe zu
erkennen, zu unterscheiden und zu beurteilen. Allein aus Lebensmitteln
sind 8.000 solcher Stoffe bekannt. Daher beeinflusst unser Geruchssinn
die Entstehung von Nahrungspräferenzen und Ernährungsgewohnheiten.
Ebenso spielt er auch eine wesentliche Rolle für die Kommunikation
innerhalb einer Spezies, zumindest im Tierreich.
Geruchsstoffe werden orthonasal durch die Nase, oder retronasal durch
den Rachenraum wahrgenommen, indem sie mit spezifischen
Eiweißmolekülen, den Geruchsrezeptoren der sensorischen Nervenzellen
in der Geruchsschleimhaut, in Wechselwirkung treten. Von hier aus wird
die Geruchsinformation direkt ins Gehirn vermittelt. Es gibt ca. 390
Gene für menschliche Geruchsrezeptoren, jedoch wurden erst für 8
dieser Rezeptoren Geruchsstoffliganden beschrieben.
Pheromone (altgriechisch: pherein "überbringen, übermitteln,
erregen" und hormon "bewegen") sind Naturstoffe, die der biochemischen
Kommunikation zwischen Lebewesen einer Spezies dienen.
Die chemische Kommunikation zwischen Organismen mittels Pheromonen
erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie die technische
Signalübermittlung. Ein Sender, z.B. die Drüse eines weiblichen
Insekts, gibt das Signal in Form einer chemischen Substanz ab. Diese
wird über ein Medium wie Wasser oder Luft übertragen. Vom Empfänger,
z.B. den Pheromonrezeptoren in der Antenne eines Insektenmännchens,
wird der Stoff empfangen und löst dann eine Verhaltensreaktion aus.
[Quelle: Wikipedia]
*) pikomolar = 10hoch-12 Mol pro Liter/ Ein Mol eines Stoffe
entspricht 6 X 10hoch23 Teilchen
**) aliphatisch = im Molekül sind nur offene Atomketten vorhanden
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