Der Chemie-Nobelpreis 2008 geht an die Amerikaner Osamu Shimomura,
Martin Chalfie und Roger Tsien für die Entdeckung eines grün leuchtenden
Proteins in Quallen, das sich als eines der wichtigsten Instrumente der
Biologie erwiesen hat.
Die ausgezeichneten Wissenschaftler haben das grün
fluoreszierende Protein GFP ("green fluorescent protein") entdeckt, mit
dem Zellen sichtbar gemacht werden können, um ihre Entwicklung im Körper
zu verfolgen.
Die Geschichte eines Nobelpreises
oder
Wie das grüne Leuchten einer Quallen die Biowissenschaften
revolutionierte
Die Geschichte des
Nobelpreises für Chemie 2008 beginnt in der 1960er Jahren, als der
Naturwissenschaftler Osamu Shimomura mit seinen Forschungen über die
Biolumineszenz der Qualle Aequorea victoria begann - ohne zu ahnen, zu
welcher wissenschaftlichen Revolution dies führen würde.
Dreißig Jahre später verwendete Martin Chalfie eben dieses Leuchten
der Qualle, das von einem Protein erzeugt wird, um lebende Zellen zu
untersuchen. Und schließlich entwickelte Roger Tsien eine Methode, um
biochemische Prozesse in der lebenden Zelle mit Hilfe des leuchtenden
Proteins sichtbar zu machen.
Aequorea victoria
[Bildquelle: Monterey Bay
Aquarium, CA, USA]
Eine Heerschar von Proteinen steuert peinlichst
genau die Abläufe in den Lebewesen. Die Erfassung und
Funktionsbestimmung jedes einzelnen Proteins ist von enormer
Wichtigkeit, weil kleinste Funktionsstörungen der Protein-Maschinerie
nicht selten zu Krankheiten führt. Die Arbeiten von Osamu Shimomura,
Martin Chalfie und Roger Tsien führten zur Entwicklung geeigneter
Untersuchungswerkzeuge dieser Vorgänge: Mit Hilfe der DNA-Technologie
kann GFP an andere, sonst nicht darstellbare und damit unsichtbare
Proteine gekoppelt werden. Diese Proteine werden quasi mit einem
'Leuchtfeuer' versehen und sichtbar gemacht - jetzt können Bewegung,
Position und Interaktion beobachtet werden.
Das bei Anregung mit blauem oder ultraviolettem
Licht grün fluoreszierende Protein GFP der Qualle Aequorea victoria
wurde erstmals 1961 von Osamu Shimomura beschrieben. Die
Primärstruktur des GFP besteht aus 238 Aminosäuren.