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Synthese monodisperser Protein-Mikrokugeln

Alle gleich groß: Aufbau einheitlicher reiner Protein-Mikropartikel an Calciumcarbonat-Templaten.




Abbildung unten: Monodisperse Proteinkügelchen lassen sich an porösen CaCO3-Mikrotemplaten aufbauen (siehe Bild; CaCO3 grau, Insulin orange). Beim Wechsel von pH 9.0 zu pH 5.0 scheidet sich das Insulin-Modellprotein ab und die CaCO3-Template zerfallen. Die Methode kommt ohne Additive aus und benötigt milde Bedingungen sowie minimale Verarbeitungsschritte. [Bildquelle: Angewandte Chemie]
Monodisperse Proteinkügelchen

Proteine sind eine interessante Arzneimittelklasse, denn sie zeigen eine hohe biologische Aktivität und wirken sehr spezifisch. Inzwischen lassen sich immer mehr Proteine mit maßgeschneiderter pharmakologischer Wirkung herstellen.

Eine Herausforderung ist allerdings der Transport und die kontrollierte Freisetzung der Proteinwirkstoffe im Organismus.

In der Zeitschrift Angewandte Chemie stellen Helmuth Möhwald vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm/Potsdam sowie Dmitry V. Volodkin und Regine von Klitzing von der TU Berlin jetzt eine Alternative zu den üblicherweise verwendeten "Transportmitteln", wie Liposomen, vor: Mit einem einfachen, kostengünstigen, schonenden Verfahren konnten sie einheitlich große, reine Protein-Mikrokugeln herstellen.

Nano- und Mikro-Transportsysteme mit Proteinen zu beladen, ist eine Hauptstrategie, um die Wirkstoffe zielgerichtet an ihren Wirkort zu bringen und um eine verlängerte Wirksamkeit zu erzielen. Die Herausforderung dabei ist, Partikel mit einer exakt definierten Proteinmenge, Größe, Morphologie, Zusammensetzung und Dichte herzustellen. Denn diese Charakteristika sind entscheidend, um eine hohe Bioverfügbarkeit und eine definierte Freisetzungsrate auf der gewünschten Darreichungsroute zu erreichen. Leider lassen sie sich nur schwer kontrollieren, wenn konventionelle Methoden zur Herstellung von Proteinpartikeln, wie Kristallisation, Sprühtrocknen und Einbau in Liposomen oder polymere Matrices, verwendet werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Verfahren meist organische Lösungsmittel, hohe Temperaturen oder andere Bedingungen benötigen, die die Stabilität der Proteine beeinträchtigen können.

Gesucht war eine Methode, die ohne Zugabe von störenden Zusätzen und bei milden Bedingungen einheitlich große Proteinpartikel liefert. Eine solche Methode, die zudem sehr einfach und kostengünstig ist, hat das Forscherteam nun entwickelt und erfolgreich an Insulin getestet, einem Klassiker unter den therapeutischen Proteinen. Erfolgsgeheimnis sind poröse Calciumcarbonat-Mikrokügelchen definierter Größe und ein Wechsel des pH-Werts. Im leicht alkalischen wässrigen Milieu (hoher pH-Wert) ist das Insulin-Protein löslich. Werden die Calciumcarbonat-Kügelchen in eine solche Proteinlösung gegeben, füllen sich ihre Poren mit der Insulinlösung. Wird die Lösung nun durch Säure neutralisiert, ist das Insulin nicht mehr löslich und flockt in den Poren aus. Nun wird weiter angesäuert, bis sich im leicht sauren Milieu die Calciumcarbonat-Kügelchen nach und nach auflösen. Das Insulin aus den Poren bleibt als lockere Matrix übrig und schrumpft zu einem kompakten mikrometergroßen Kügelchen zusammen. So entstehen reine Proteinpartikel von einheitlicher Größe und hoher Proteindichte.


Zusatzinformationen:

Dr. Dmitry V. Volodkin, Prof. Dr. Regine von Klitzing, Prof. Dr. Helmuth Möhwald:
Pure Protein Microspheres by Calcium Carbonate Templating.
In: Angewandte Chemie; online veröffentlicht am 22. Oktober 2010, DOI 10.1002/ange.201005089

Quelle: Angewandte Chemie, Presseinformation Nr. 39/2010

 


Aktualisiert am 27.10.2010.



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