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Publiziert am 10.07.2008 Infos zum Internetchemie RSS News Feed

Der Wanderung von Krebszellen auf der Spur


 
Frankfurter Forscher entschl�sseln biochemischen Mechanismus, der Metastasierung beg�nstigt

FRANKFURT. Die Zellen von S�ugetieren k�nnen sich mithilfe zellul�rer Ausst�lpungen, den Lamellipodien und Filopodien, verformen und am�bengleich fortbewegen. Diese F�higkeit spielt eine zentrale Rolle bei der Wundheilung und dem Eindringen in andere Gewebe, spricht Metastasierung. Ger�t die Bildung von Lamellipodien oder Filopodien au�er Kontrolle, k�nnen Krebszellen entstehen, die als Metastasen durch den K�rper wandern. Biochemiker der Goethe-Universit�t konnten nun den Regulationsmechanismus aufkl�ren, der zur Bildung der beiden Arten von Ausst�lpungen f�hrt. Damit wird auch verst�ndlich, wie es Krebszellen gelingt, durch Gewebe zu wandern und sich dadurch im K�rper zu verbreiten. Die Forscher hoffen, daraus spezifische Therapien abzuleiten, die Krebszellen daran hindern, ihren Ursprungsort zu verlassen und sich �berall zu verbreiten.

Lamellipodia sind schleierartige Forts�tze der Plasmamembran. Wenn es ihnen nicht gelingt, an der Unterlage zu haften, kr�useln sie sich r�ckw�rts und werden dann Membran-Ruffles genannt. Sie bestehen vermutlich aus einem Netzwerk kurzer, stark verzweigter Aktin-Fasern. Filopodien sind dagegen spitz zulaufende, fingerartige Forts�tze aus langen, parallelen und unverzweigten Aktin-Fasern. Interessanterweise bilden schnell kriechende Zellen haupts�chlich Lamellipodien aus, w�hrend die weniger beweglichen oder ortsfesten Zellen beide Arten von Ausst�lpungen aufweisen. Die Forschergruppe um Dr. Metello Innocenti am Institut f�r Biochemie II schloss aus dieser Beobachtung, dass der Regulationsmechanismus, der �ber das Verh�ltnis von Lamellipodien- zu Filopodien-Bildung entscheidet, auch f�r die Wanderung der Zellen verantwortlich ist. Dar�ber hinaus leisten Lamellipodien und Filopodien einen wichtigen Beitrag zur Embryonalentwicklung und der selbstregulierten Gewebebildung. Es war daher zu erwarten, dass ihre Entstehung auf einem festgelegten Regulationsmechanismus beruht.

Gut erforscht waren bisher die mikroskopische Struktur, die dynamische Entwicklung und die charakteristischen Proteine f�r die Bildung von Lamellipodien und Filopodien. Wenig bekannt war hingegen, wie die Zellen das Wachstum der Aktin-Fasern in den verschiedenen Arten von Ausst�lpungen steuern. Gelingt es, diesen grundlegenden Prozess zu verstehen, lassen sich neue Angriffspunkte f�r Medikamente finden, die eine Metastasen-Bildung verhindern.

Proteine, die das Wachstum des Zytoskeletts auf Aktin-Basis f�rdern, sind bekannterma�en auch an der Ausbildung von Lamellipodien und Filopodien beteiligt: Der Arp2/3-Komplex bewirkt zusammen mit den Proteinen WAVE und mDia2, dass die Polymerisation der Aktin-Fasern sprunghaft zunimmt. In der Fachzeitschrift "Nature Cell Biology" berichtet die Frankfurter Gruppe um Metello Innocenti, dass die drei Regulatorproteine v�llig unerwartet einen Komplex bilden. Ausgehend von dieser Beobachtung entdeckten sie, wie die fingerartigen Filopodien entstehen und zusammen mit Lamellipodien in menschliche Krebszellen eingebaut werden.

Auf der molekularen Ebene f�rdern WAVE und Arp2/3 gemeinsam das Wachstum von Lamellipodien und die Zellwanderung, wobei sie gleichzeitig die von mDia2-abh�ngige Bildung der Filopodien hemmen. Dar�ber hinaus k�nnen die Filopodien nur entstehen, nachdem der mDia2-WAVE-Arp2/3-Komplex wieder zerfallen ist. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Unterdr�ckung des Filopodien-Wachstums durch die biochemische Maschinerie, die zur Ausbildung von Ruffles f�hrt, auch den Krebszellen hilft, sich effizient fortzubewegen.

Diese Ergebnisse ebnen den Weg zu einer stichhaltigen molekularen Analyse des Einflusses von Lamellipodien und Filopodien auf die Wanderung und die invasiven Eigenschaften von Krebszellen. Damit ergeben sich neue Angriffspunkte f�r spezifische Krebstherapien.

 

Quellen und Artikel:

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Petra Beli, Debora Mascheroni, Dalu Xu & Metello Innocenti:
WAVE and Arp2/3 jointly inhibit filopodium formation by entering into a complex with mDia2.
In: Nature Cell Biology 10, 849 - 857 (2008); published online: 30 May 2008; DOI: 10.1038/ncb1745

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Quelle: Johann Wolfgang Goethe-Universit�t Frankfurt (Main) - Die Goethe-Universit�t ist eine forschungsstarke Hochschule in der europ�ischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. Vor 94 Jahren von Frankfurter B�rgern gegr�ndet, ist sie heute eine der zehn gr��ten Universit�ten Deutschlands.

 

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