Lamellipodia sind schleierartige Forts�tze der Plasmamembran. Wenn es ihnen nicht gelingt, an der Unterlage zu haften, kr�useln sie sich r�ckw�rts und werden dann Membran-Ruffles genannt. Sie bestehen vermutlich aus einem Netzwerk kurzer, stark verzweigter Aktin-Fasern. Filopodien sind dagegen spitz zulaufende, fingerartige Forts�tze aus langen, parallelen und unverzweigten Aktin-Fasern. Interessanterweise bilden schnell kriechende Zellen haupts�chlich Lamellipodien aus, w�hrend die weniger beweglichen oder ortsfesten Zellen beide Arten von Ausst�lpungen aufweisen. Die Forschergruppe um Dr. Metello Innocenti am Institut f�r Biochemie II schloss aus dieser Beobachtung, dass der Regulationsmechanismus, der �ber das Verh�ltnis von Lamellipodien- zu Filopodien-Bildung entscheidet, auch f�r die Wanderung der Zellen verantwortlich ist. Dar�ber hinaus leisten Lamellipodien und Filopodien einen wichtigen Beitrag zur Embryonalentwicklung und der selbstregulierten Gewebebildung. Es war daher zu erwarten, dass ihre Entstehung auf einem festgelegten Regulationsmechanismus beruht. Gut erforscht waren bisher die mikroskopische Struktur, die dynamische Entwicklung und die charakteristischen Proteine f�r die Bildung von Lamellipodien und Filopodien. Wenig bekannt war hingegen, wie die Zellen das Wachstum der Aktin-Fasern in den verschiedenen Arten von Ausst�lpungen steuern. Gelingt es, diesen grundlegenden Prozess zu verstehen, lassen sich neue Angriffspunkte f�r Medikamente finden, die eine Metastasen-Bildung verhindern. Proteine, die das Wachstum des Zytoskeletts auf Aktin-Basis f�rdern, sind bekannterma�en auch an der Ausbildung von Lamellipodien und Filopodien beteiligt: Der Arp2/3-Komplex bewirkt zusammen mit den Proteinen WAVE und mDia2, dass die Polymerisation der Aktin-Fasern sprunghaft zunimmt. In der Fachzeitschrift "Nature Cell Biology" berichtet die Frankfurter Gruppe um Metello Innocenti, dass die drei Regulatorproteine v�llig unerwartet einen Komplex bilden. Ausgehend von dieser Beobachtung entdeckten sie, wie die fingerartigen Filopodien entstehen und zusammen mit Lamellipodien in menschliche Krebszellen eingebaut werden. Auf der molekularen Ebene f�rdern WAVE und Arp2/3 gemeinsam das Wachstum von Lamellipodien und die Zellwanderung, wobei sie gleichzeitig die von mDia2-abh�ngige Bildung der Filopodien hemmen. Dar�ber hinaus k�nnen die Filopodien nur entstehen, nachdem der mDia2-WAVE-Arp2/3-Komplex wieder zerfallen ist. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Unterdr�ckung des Filopodien-Wachstums durch die biochemische Maschinerie, die zur Ausbildung von Ruffles f�hrt, auch den Krebszellen hilft, sich effizient fortzubewegen. Diese Ergebnisse ebnen den Weg zu einer stichhaltigen molekularen Analyse des Einflusses von Lamellipodien und Filopodien auf die Wanderung und die invasiven Eigenschaften von Krebszellen. Damit ergeben sich neue Angriffspunkte f�r spezifische Krebstherapien.
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