Die Xylose - Trivialname: Holzzucker - ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Gruppe der Einfachzucker (Monosaccharide). Speziell handelt es sich um eine Pentanal-Grundstruktur, die mit vier Hydroxy-Gruppen substituiert ist: Tetrahydroxypentanal.
Allgemeines
Wie alle Einfachzucker tritt auch die Xylose in zwei verschiedenen Formen auf: Die L(-)-Xylose sowie die in der Natur als Kohlenhydrat bzw. Kohlenhydratbestandteil vorkommende D(+)-Xylose; letztere wird häufig als die Xylose bezeichnet. Nachfolgend sind die Keilstrichformeln und die Fischer-Projektionen der beiden isomeren Zucker dargestellt:
D-Xylose (2R,3S,4R)-2,3,4,5-Tetrahydroxypentanal |
L-Xylose (2S,3R,4S)-2,3,4,5-Tetrahydroxypentanal |
Die Xylose besitzt fünf Kohlenstoffatome und wird damit den Pentosen bzw. den Aldopentosen - auf Grund der Aldehyd-Gruppe - zugeordnet.
Ringformen
In wässrigen Lösungen wie auch in biologischen Systemen stellt sich ein Gleichgewicht zwischen der offenkettigen und speziellen cyclischen Formen ein, die aus intramolekularen Ringschlüssen der Aldehyd-Gruppen und einer der OH-Gruppen resultieren:
Die Pyranose-Form der Xylose ist ein cyclisches Halb-Acetal aus der Carbonyl-Gruppe und einer OH-Gruppe; je nach Stellung der Hydroxy-Gruppe an C1 werden eine α- und eine β-Xylopyranose unterschieden, wie nachfolgend an der D-Xylose darstellt wird:
Durch die Ringbildung entsteht am Carbonyl-Kohlenstoff ein neues Chiralitätszentrum - ein so genanntes anomeres C-Atom; das Isomer mit S-Konfiguration wird als α-, jenes mit R-Konfiguration als β-Form bezeichnet.
Eine weitere, etwas weniger stabile, cyclische Variante ist die Furanose-Form der Xylose (Gleichgewichts-Anteil 35 % in Wasser) durch Ringschluss der Carbonyl-Gruppe mit der OH-Gruppe an C4:
Insgesamt können folgende ringförmigen Isomere der beiden Xylose-Arten unterschieden werden (dargestellt in der Mills-Projektion):
α-D-Xylofuranose | β-D-Xylofuranose | α-D-Xylopyranose | β-D-Xylopyranose |
α-L-Xylofuranose | β-L-Xylofuranose | α-L-Xyloopyranose | β-L-Xylopyranose |
Vorkommen
Xylose tritt in der Natur als Zucker-Baustein verschiedener Kohlenhydrate auf, wie zum Beispiel der Hemicellulose Xylan - im Holz von Birke, Buche, Fichte, Kiefer u. a.. Weit verbreitet ist das Monosaccharid in Pflanzen-Keimlingen, auch von essbaren Pflanzen.
Herstellung
Xylose ist ein Naturprodukt und wird aus Pflanzen gewonnen, häufig über Glucose, meist aber durch saure Hydrolyse Xylan-haltiger Pflanzen bzw. Pflanzenteile wie etwa Rinden- und Holzabfälle, Maiskolbenreste, Zuckerrohr u. a.
Verwendung
Die Süßkraft der Xylose entspricht in etwa 67 % der Glucose (bezogen auf eine 10%ige Zuckerlösung). Der menschliche Organismus kann die Xylose nicht verwerten und scheidet sie unverändert wieder aus.
Die Kosmetik-Industrie verwendet die D-Xylose unter Kennzeichnung mit der gleichlautenden INCI-Bezeichnung als Zusatzstoff zur Feuchthaltung kosmetischer Präparate.
Eine relativ neue Anwendung ist die Wasserstoff-Gewinnung aus Xylose in hohen Ausbeuten durch eine zellfreie Enzymkaskade. In der Tiermedizin gibt es eine Anwendung in Form eines Xylose-Absorptionstests zur Diagnose der so genannten Malabsorption - einer Form der Malassimilation (verminderte Nährstoffausnutzung durch unterschiedlichste Störungen im Verdauungstrakt).
Datenblatt: D-(+)-Xylose
Datenblatt: L(-)-Xylose
Quellen und weitere Informationen:
[1] - Xylose.
CosIng, Europäische Stoffdatenbank für Inhaltsstoffe der Kosmetika.
[2] - Emil Fischer und Rudolf Stahel:
Zur Kenntniss der Xylose.
Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, (1891), DOI 10.1002/cber.189102401100.
[3] - Dr. C. Schulze und B. Tollens:
Ueber die Xylose und ihre Drehungserscheinungen.
Justus Liebigs Annalen der Chemie, (1892), DOI 10.1002/jlac.18922710107.
[4] - Wasserstoff aus Xylose.
Internetchemie News, (2013).
Kategorie: Naturstoffe
Aktualisiert am 22.11.2018.
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