Antimonpentasulfid ist eine anorganisch-chemische Verbindung aus den Elementen Antimon und Schwefel der ungefähren Zusammensetzung Sb2S5, d. h. die Antimon-Verbindung ist eine nichtstöchiometrische Verbindung mit variablem Sb:S-Verhältnis; Sb2S5-Proben enthalten meist einen Anteil an freien Schwefel. Zudem ist die Struktur unerforscht und die Substanz gegenüber vielerlei Einflüssen instabil; die hier gezeigte Darstellung der chemischen Formel ist daher stark idealisiert.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Antimonpentasulfid
S5Sb2
Sb2S5
403,82 (g/mol)
1315-04-4
215-255-5
PPKVREKQVQREQD-UHFFFAOYSA-N
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
Antimon(V)-sulfid; Diantimonpentasulfid; Goldschwefel; Rotes Schwefelantimon
Englische Bezeichnung
Antimony pentasulfide
Antimony(III) sulfide; Antimony red; Antimony pentasulphide; Diantimony pentasulphide; Antimonic sulfide
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Antimonpentasulfid:
S5Sb2 oder Sb2S5
Mr = 403,82 g/mol
SMILES: S=[Sb](=S)S[Sb](=S)=S
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Antimonpentasulfid. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
In reinem Zustand und unter Standardbedingungen liegt Antimonpentasulfid als orangerotes, geruch- und geschmackloses, amorphes Pulver vor.
+ Löslich in heißem Salmiakgeist, Kalilauge und anderen Laugen, Ammoniumsulfid-Lösung.
- Unlöslich in Wasser, Ethanol.
75 °C
4,12 g cm-3 bei 20 °C
Spektroskopische Daten:
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Antimonpentasulfid - S5Sb2 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Schwefel
ΣAr = 160,3 u
32S: 31,97207 u [94,954 %]
33S: 32,97146 u [0,763 %]
34S: 33,96787 u [4,365 %]
35S: 34,96903 u [<< 1 %]
36S: 35,96708 u [0,016 %]
32S: 37,69285 %
33S: 0,30288 %
34S: 1,73273 %
35S: Spuren
36S: 0,00635 %
Antimon
ΣAr = 243,52 u
121Sb: 120,90381 u [57,21 %]
123Sb: 122,90421 u [42,79 %]
121Sb: 34,49997 %
123Sb: 25,80412 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 403,82 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 2,476 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,002 mol.
Monoisotopische Masse: 401,66797587 Da - bezogen auf 32S5121Sb2.
Synthese, Gewinnung
Antimonpentasulfid kann durch die Reaktion der beiden elementaren Komponenten bei einer Temperatur zwischen 250 und 400 °C in einer inerten Atmosphäre hergestellt werden. Alternativ gelingt die Darstellung der Substanz durch Reaktion von Natriumthioantimonat (als Nonahydrat = Schlippe'sches Salz) mit einer verdünnten Säure, wie zum Beispiel Schwefelsäure:
2 Na3SbS4 + 3 H2SO4 → Sb2S5↓ + 3 H2S + 3 Na2SO4.
Handelsübliche Präparate sind gewöhnlich mit Schwefel verunreinigt, der durch Waschen mit SchwefelkohlenstoffSchwefelkohlenstoff in einem Soxhlet-Extraktor entfernt werden kann.
Verwendung
Als Rot-Pigment z. B. zum Färben sowie zu Vulkanisierung von Kautschuk. Als Farbpiment in der Pyrothechnik zur Herstellung von Feuerwerksraketen.
Wirkstoff Antimonpentasulfid
Lateinische Bezeichnung: Stibium sulfuratum aurantiacum.
ATC-Code:R05CA07
Expektoranzien.
Antimon(V)-sulfid ist ein zugelassener, aber nicht mehr verschriebener Wirkstoff als Expektorans (Schleimauswurf fördernd) bei chronischer Bronchitis und Emphysem. Höhere Dosen verursachen einen Brechreiz. In der Homöopathie als Stibium sulfuratum aurantiacum bekannt.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Gefahr
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H228Entzündbarer Feststoff.
H302
Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
H332
Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
H411
Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.013.869.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Antimonsulfide
Ein weiteres, stabileres Sulfid des Antimons ist das Trisulfid:
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Antimonpentasulfid als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[1] - G. G. Long, J. G. Stevens, L. H. Bowen, S. L. Ruby:
The oxidation number of antimony in antimony pentasulfide.
In: Inorganic and Nuclear Chemistry Letters, (1969), DOI 10.1016/0020-1650(69)80231-X.
Letzte Änderung am 12.02.2024.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Antimonpentasulfid.php
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