Berylliumoxid

Das Oxid des Berylliums ist ein äußerst giftige, krebserzeugende, wasserunlösliche, weiße, geruchlose, anorganische Substanz, die gegen elektrischen Strom isoliert, ein sehr guter Wärmeleiter (300 W/(mK) ist und beim Erhitzen giftige Rauchgase abgibt.

Bezeichnungen und Identifikatoren

Bezeichnung
Berylliumoxid

Formel
BeO

Molekulargewicht, Molekülmasse
25,011 (g/mol)

CAS-Nummer
1304-56-9

EINECS EC-Nummer (EG-Nummer)
215-133-1

InChI Key
LTPBRCUWZOMYOC-UHFFFAOYSA-N

Systematischer Name
Oxoberyllium

Weitere Bezeichnungen, Synonyme
Beryllerde; Beryllium(II)-monoxid; Beryllia; Bromellite; Glucina; Glucin; Gluciniumoxid

Englische Bezeichnung
Beryllium oxide
Beryllium(II) monoxide; Glucinium oxide
Oxoberyllium

Chemische Formeln

Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Berylliumoxid:

BeO

M_r = 25,0112 g/mol

Oxoberyllium
SMILES: [Be]=O

Daten und Eigenschaften

Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Berylliumoxid. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).

Berylliumoxid ist ein weißer, geruchloser Feststoff. Bandlücke: 10,6 eV. Themische Leitfähigkeit: 330 W/(K m).

Löslichkeit:
- Unlöslich in Wasser (20 μg/l bei 30 °C). Langsam löslich in konzentrierten Säuren oder festen, geschmolzenen Alkalihydroxiden.

Schmelzpunkt
2575 °C

Siedepunkt
3900 °C

Dichte
3,01 g cm^-3 bei 20 °C

Brechnungsindex
n_D = 1,719

Standard-Bildungsenthalpie
-599 kJ/mol bei 25 °C

Standard-Entropie
13,77 J/(K mol)

Gibbs freie Energie
-582 kJ/mol

Wärmekapazität
25,5 J/(K mol)

Kristallstruktur, Struktur:
Im Festkörper nimmt Berylliumoxid eine hexagonale Wurtzitstruktur an, Raumgruppe P6₃mc, Punktgruppe C_6v, während es in der Dampfphase als zweiatomiges kovalentes Molekül auftritt.

Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:

Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Berylliumoxid - BeO - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.

Symbol
Element EAnzahl x
der Atome E_xDaten des Elements
und der Isotope *Prozentanteile
der IsotopeProzent-Anteil von
E_x an FormelmasseBe
Beryllium1ΣA_r = 9,0121831 u
⁹Be: 9,01218 u [100 %]
⁹Be: 36,03261 %
36,0326 %O
Sauerstoff1ΣA_r = 15,999 u
¹⁷O: 16,99913 u [0,03835 %]
¹⁸O: 17,99916 u [0,205 %]
¹⁶O: 15,99491 u [99,757 %]
¹⁷O: 0,02453 %
¹⁸O: 0,13113 %
¹⁶O: 63,81195 %
63,9674 %

*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.

Weitere berechnete Daten

Die molare Masse ist M = 25,0111831 Gramm pro Mol.

Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 39,982 mol.

Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,04 mol.

Monoisotopische Masse: 25,007097669 Da - bezogen auf ⁹Be¹⁶O.

Synthese, Gewinnung

Die Herstellung erfolgt unter anderem durch Auflösen von technischem Berylliumhydroxid in Schwefelsäure, wobei hydratisiertes Berylliumsulfat ausgefällt wird, das dann bei 1150 bis 1450 °C calciniert wird.

Verwendung

Berylliumoxid wird aufgrund seiner geringen Dichte und seiner hohen thermischen und geringen elektrischen Leitfähigkeit häufig in der Industrie verwendet: Hochtechnologiekeramiken, elektronische Kühlkörper, elektrische Isolatoren, Hochleistungsgeräte, elektrische Schaltkreise mit hoher Dichte, Mikrowellengeräte, Röntgenfenster, Kernreaktoren und für verschiedene Luftfahrt- und Militäranwendungen. Bauteile, die BeO enthalten, müssen speziell gekennzeichnet sein.

Gefahren-Hinweise nach GHS

(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)

Signalwort: Gefahr

Gefahrenhinweise (H-Sätze):

H301
Giftig bei Verschlucken.
H315
Verursacht Hautreizungen.
H317
Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H330
Lebensgefahr bei Einatmen.
H335
Kann die Atemwege reizen.
H350i
Kann beim Einatmen Krebs erzeugen.
H372
Schädigt die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition.

Die Einatmung von BeO-Stäuben reizt die Nase, den Hals und die Lunge und kann eine Pneumonitis verursachen. Eine längere Exposition kann zu einer chronischen Beryllium-Krankheit führen, die als Berylliose bezeichnet wird und Granulome und Fibrose in der Lunge verursacht.

Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.013.758.

WHO IARC-Gruppe 1: Krebserzeugend für den Menschen! Siehe dort unter Monografie Sup 7, 58, 100C, (2012) [Beryllium-Verbindungen].

Beförderung gefährlicher Güter (Gefahrgut-Kennzeichnung): UN-Nummer 1566.

Externe Informationsquellen

PubChem:ID 14775ChemSpider:ID 14092UNII der FDA (USA):Unique Ingredient Identifier 2S8NLR37S3EPA CompTox Chemicals Dashboard:DTXSID30872818Beilstein Datenbank:3902801 (Referenznummer)

Hersteller und Bezugsquellen

In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Berylliumoxid als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.