Acrylamid ist eine organische Verbindung aus der Gruppe der Amide - speziell der Enamide -, deren Molekül eine reaktive C=C-Doppelbindung in Konjugation zum Carbonyl-Kohlenstoff der Amid-Gruppe (α,β-ungesättigte Carbonylverbindung) aufweist.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Acrylamid
C3H5NO
71,079 (g/mol)
79-06-1
201-173-7
HRPVXLWXLXDGHG-UHFFFAOYSA-N
Systematischer Name
Prop-2-enamid
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
Akrylamid; Propenamid; Ethylenecarboxamid; Vinylamid; Propensäureamid
Englische Bezeichnung
Acrylamide
2-Propenamide; Acrylic amide
Handelsnamen; Präparate
Amresco Acryl-40; Acrylagel
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Acrylamid:
C3H5NO
Mr = 71,079 g/mol
Prop-2-enamid
SMILES: C=CC(=O)N
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Acrylamid. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
Unter Normalbedingungen zeigt sich Acrylamid - früher auch Akrylamid geschrieben - als weißes, kristallines, farbloses und geruchloses Pulver, das bei etwa 84 Grad Celsius schmilzt, sehr gut in Wasser löslich ist und zur Polymerisation zu Acrylamiden neigt.
+ Wasser (2040 g pro Liter bei 25 °C); Aceton (631 g/L bei 30 °C), Alkohol (862 g/L bei 30 °C), Ethylacetat (126 g/L bei 30 °C).
- Benzol (3,46 g/L bei 30 °C).
- Verteilungskoeffizient logP = -0,67.
- Verteilungskoeffizient logPOW = -0,9 bei 20 °C.
84,5 °C
Z > 175 °C
137,8 °C
424 °C
1,12 g cm-3 bei 30 °C
0,9 Pa bei 25 °C
Raumgruppe P21/c, Nr. 14, mit a = 822,8(1) nm, b = 575,9(1) nm, c = 976,0(1) nm sowie Winkel α = γ = 90° und β = 120,04(1)°.
Spektroskopische Daten:
splash10-0fbc-9000000000-5172c72b521a27969d00
splash10-05dl-9000000000-7803f8bd1c25c6f33593
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Acrylamid - C3H5NO - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 36,033 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 50,15694 %
13C: 0,53736 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 5,04 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00071 %
3H: Spuren
1H: 7,08999 %
Stickstoff
14N: 14,00307 u [99,6205 %]
15N: 15,00011 u [0,3795 %]
14N: 19,63146 %
15N: 0,07479 %
Sauerstoff
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,00863 %
18O: 0,04614 %
16O: 22,45406 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 71,079 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 14,069 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,014 mol.
Monoisotopische Masse: 71,037113784251 Da - bezogen auf 12C31H514N16O.
Vorkommen
Acrylamid bildet sich beim Erhitzen von stärkehaltigen Lebensmitteln auf hohe Temperaturen als Nebenprodukt und ist hier unerwünscht.
Verwendung
Trotz des Toxizität gibt es ein breites Anwendungsspektrum für Acrylamid in Industrie, Produktion und Forschung; so liegt der Bedarf an der Chemikalie in der Europäischen Union bei mehreren Hunderttausend Tonnen jährlich.
Als Laborchemikalie dient Acrylamid der Synthese anderer chemischer Verbindungen. Haupteinsatzgebiete in der Forschung sind die Elektrophorese (Polyacrylamid-Gelelektrophorese zur Trennung geladener Moleküle), Chromatografie und Elektronenmikroskopie.
Der Großteil des Acrylamids wird jedoch zur Herstellung verschiedener Kunststoffe wie Polyacrylamid, Polyquaternium-7, Superabsorbern und anderen verwendet.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Gefahr
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H301Giftig bei Verschlucken.
H312
Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.
H315
Verursacht Hautreizungen.
H317
Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H332
Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
H340
Kann genetische Defekte verursachen.
H350
Kann Krebs erzeugen.
H372
Schädigt die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition.
LD50 (Ratte, oral): 124 mg pro kg.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.001.067.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Acrylamid als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Acrylamide.
Letzte Änderung am 12.02.2024.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Acrylamid.php
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