Methylparaben ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Gruppe der PHB-Ester, bei der die 4-Hydroxybenzoesäure mit Methanol verestert ist.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Methylparaben
C8H8O3
152,149 (g/mol)
99-76-3
202-785-7
LXCFILQKKLGQFO-UHFFFAOYSA-N
Systematischer Name
Methyl-4-hydroxybenzoat
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
4-(Carbomethoxy)phenol; 4-Hydroxybenzoesäure-methylester; p-Hydroxybenzoesäuremethylester; Methyl-p-hydroxybenzoat; Methyl-para-hydroxybenzoat; Nipagin M; PHB-Methylester
Abkürzung
MePB
INCI-Bezeichnung
Methylparaben
Englische Bezeichnung
Methylparaben
Methyl 4-hydroxybenzoate
Methyl 4-hydroxybenzoate
Handelsnamen; Präparate
Faracide M; Microcare MHB; Paratexin M; Solbrol M
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Methylparaben:
C8H8O3
Mr = 152,149 g/mol
Methyl-4-hydroxybenzoat
SMILES: COC(=O)C1=CC=C(C=C1)O
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Methylparaben. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
In reinem Zustand zeigt sich der PHB-Methylester als farblose und geruchlose, kristalline Substanz, die wenig in Wasser, aber gut in organischen Lösungsmitteln wie Aceton oder Chloroform löslich ist.
125 °C
280 °C
1,361 g cm-3 bei 20 °C
Spektroskopische Daten:
splash10-00di-4900000000-c5ef5603a5b5d1102f5a
splash10-00di-4900000000-5aa5692082b66b714b5d
splash10-0udr-0900000000-2e50ec52313e18cddbd0
splash10-0udr-0900000000-10b0539cab1169d8d877
splash10-0udi-0900000000-6e5b508b9a7aa3ae3ea9
splash10-00di-0900000000-8dd837e3f62c0c1bb90f
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Methylparaben - C8H8O3 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 96,088 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 62,48445 %
13C: 0,66943 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 8,064 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00053 %
3H: Spuren
1H: 5,29954 %
Sauerstoff
ΣAr = 47,997 u
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,0121 %
18O: 0,06467 %
16O: 31,46939 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 152,149 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 6,573 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,007 mol.
Monoisotopische Masse: 152,0473441146 Da - bezogen auf 12C81H816O3.
Vorkommen
Methylparaben besitzt antimikrobielle Eigenschaften, insbesondere gegen Schimmelpilze und deren Sporen. Dennoch konnte die Verbindung in der Funktion als Pheromon bzw. Bestandteil entsprechender Lockstoff-Cocktails bei einigen Insekten sowie im so genannten Gelee Royale der Bienen nachgewiesen werden.
Ebenfalls als Pheromon identifiziert wurde der 4-Hydroxybenzoesäure-methylester in den Sekreten weiblicher Hunde, wo er in kleinen Mengen als Sexuallockstoff fungiert.
Im Pflanzenreich wurde der Naturstoff unter anderem in der Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana) aufgefunden.
Synthese, Gewinnung
Grundchemikalie der industriellen Synthese von Methylparaben ist die para-Hydroxybenzoesäure (4), die großtechnisch wiederum aus Phenol (1) bzw. dem Kaliumphenolat (2) und Kohlendioxid unter dem Einfluss von Druck und Wärme in einer so genannten Kolbe-Schmitt-Reaktion hergestellt wird:
Die eigentliche Synthese des Methylparabens (6) erfolgt durch klassische Veresterung der 4-Hydroxybenzoesäure (4) mit Methanol (5) im Überschuss und unter Einwirkung eines sauren Katalysators (H+), wie zum Beispiel Schwefelsäure:
Nach Neutralisation der als Katalysator eingesetzten Säure wird das Rohprodukt durch Waschen, Kristallisation und Trocknen gereinigt.
Verwendung
Als Vertreter der Stoffklasse der Parabene findet Methylparaben vielfach Anwendung als Konservierungsstoff - vor allem gegen Schimmelpilze und Hefen - in verschiedensten Produkten, wie zum Beispiel Lebensmitteln, Arzneimitteln und Kosmetika.
Verwendung in Lebensmitteln
E-Nummer: EE 218 (gestrichen)
Als Lebensmittelzusatzstoff in der Funktion als Konservierungsstoff ist der PHB-Methylester unter der E-Nummer E 218 in der EU zugelassen. Das besser wasserlöslichliche Salz Natrium-Methylparaben trägt die Nummer E 219 (Natriummethyl-p-hydroxybenzoat). Die Zulassung gilt für getrocknete Fleischwaren, Knabberprodukte, Süßwaren, Soßen und Feinkostsalate.
EU: Status und Vorschriften siehe EU Food Additives DB Ref.-Nummer 3041.
Verwendung in Kosmetika
INCI-Bezeichnung: Methylparaben
In kosmetischen Artikel ist Methylparaben ebenfalls als Konservierungsstoff zulässig, allerdings nur bis zu einer Höchstkonzentration an der gebrauchsfertigen Zubereitung von 0,4 Prozent (bezogen auf die freie 4-Hydroxybenzoesäure) bzw. 0,8 Prozent, wenn das Methylparaben Bestandteil einer Mischung mehrerer PHB-Ester ist.
Quelle: CosIng (Cosmetic Ingredient Database der EU) Nummer: 35342.
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Achtung
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H315Verursacht Hautreizungen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H335
Kann die Atemwege reizen.
H411
Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.002.532.
Zur Toxikologie und zum Arbeitsschutz beim Umgang mit Methylparaben sowie Maßnahmen im Gefahrenfall siehe: Gefahrstoffinformationssystem GESTIS, ZVG-Nr. 25810.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Methylparaben als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Methylparaben.
[1] - M. Goodwin, K. M. Gooding, F. Regnier:
Sex pheromone in the dog.
In: Science, (1979), DOI 10.1126/science.569903.
[2] - Hajimu Ishiwata et al.:
Determination and confirmation of methyl p‐hydroxybenzoate in royal jelly and other foods produced by the honey bee.
In: Food Additives and Contaminants, (1994), DOI 10.1080/02652039509374302.
[3] - Travis S. Walker et al.:
Metabolic Profiling of Root Exudates of Arabidopsis thaliana.
In: Journal of Agricultural and Food Chemistry, (2003), DOI 10.1021/jf021166h.
[4] - NN:
Final Amended Report on the Safety Assessment of Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben, Isopropylparaben, Butylparaben, Isobutylparaben, and Benzylparaben as used in Cosmetic Products.
In: International Journal of Toxicology, (2008), DOI 10.1177/109158180802704s01.
[5] - NN:
Stoffmonographie für Parabene - Referenzwerte für Parabene im Urin von Erwachsenen.
In: Bekanntmachung des Umweltbundesamtes, (2014), DOI 10.1007/s00103-014-2055-8.
Letzte Änderung am 06.03.2024.
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