Fuselöl

Mit Fuselöl werden Gemische so genannter Fuselalkohole bezeichnet, die aus mehreren mittleren und höheren Alkoholen bestehen und ein Nebenprodukt der alkoholischen Gärung durch Hefen darstellen. Das Wort Fusel bedeutet so viel wie schlechter Schnaps.

Fuselöl ist eine Kombination aus Amylalkoholen, hauptsächlich Isoamylalkohol und 2-Methyl-1-butanol, sowie Isobutanol und 1-Propanol. In sehr viel geringerem Maße können auch Isopropanol, 1-Butanol, Amylalkohol, 1-Hexanol und 2-Phenylethanol enthalten sein. Als weitere Inhaltsstoffe von Fuselölen können andere Alkohole, organische Säuren (Fettsäuren) und deren Ester, Aldehyde, Terpene, Furfurale, Acetale, und andere Stoffe vorhanden sein. Die Zusammensetzung der Anteile kann darüber hinaus sehr unterschiedlich sein, in Abhängigkeit von Bedingungen während der Gärung (Temperatur, pH-Wert, Hefeaktivität), den Ausgangsmaterialien etc.

Fuselöl steht im Verdacht, für den so genannten Kater bei übermäßigem Alkoholkonsum verantwortlich zu sein; der endgültige Beweis steht allerdings noch aus. Außerdem können die Fuselanteile zu Fehlaromaen führen, die als scharf, würzig oder auch lösmittelartig beschrieben werden. Aber nicht immer sind diese Substanz in Alkoholika unerwünscht: Bei einigen Getränken wie Rum, Whiskey (insbesondere Bourbon), unvollständig rektifiziertem Wodka (z. B. Siwucha) und traditionellen Ales und Apfelweinen wird erwartet, dass sie als Teil ihres Geschmacksprofils auftreten. Bei anderen Getränken wie Korn, Wodka und Lagerbier gilt jedoch das Vorhandensein von anderen Alkoholen als Ethanol wiederum als Fehler.

Im Bier schwanken die Fuselanteile aufgrund der unterschiedlichen Herstellungsverfahren. In der Regel hat Weizenbier eine höhere Konzentrationen an Fuselölen als Pilsener oder Exportbier. Ebenso obergäriges Bier mehr Fuselöle als untergäriges. Alkoholfreies Bier enthält nur sehr geringe Spuren.

Bezeichnungen und Identifikatoren

Bezeichnung
Fuselöl

CAS-Nummer
8013-75-0

EINECS EC-Nummer (EG-Nummer)
232-395-2

Weitere Bezeichnungen, Synonyme
Fuselalkohole; Fuselol

INCI-Bezeichnung
FUSEL OIL

Englische Bezeichnung
Fusel oil
Fusel alcohol

Synthese, Gewinnung

Während der Destillation werden die Fuselalkohole am Ende des Destillationslaufs (Nachlauf) als öliges Destillat verworfen. Andere verbleiben im Destillationrückstand und daraus durch Rektifikation gewonnen werden.

Verwendung

Fuselöl und Fuselölacetate werden in der Lackindustrie als Lösungsmittel mit hohem Siedepunkt verwendet. Als Vergällungsmittel dient es zur Herstellung von denaturiertem Alkohol.

Verwendung in Kosmetika

INCI-Bezeichnung: FUSEL OIL

In der EU zugelassener Inhaltsstoff kosmetischer Mittel in der Funktion als parfümierende Komponente (Duftstoff).

Quelle: CosIng (Cosmetic Ingredient Database der EU) Nummer: 40014.

Gefahren-Hinweise nach GHS

(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)

Signalwort: Gefahr

Gefahrenhinweise (H-Sätze):

H225
Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar.
H226
Flüssigkeit und Dampf entzündbar.
H315
Verursacht Hautreizungen.
H318
Verursacht schwere Augenschäden.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H335
Kann die Atemwege reizen.
H336
Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.

Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.029.448.

Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.