Chrom - wegen seiner bunten Verbindungen dem Namen nach das 'Farbige' unter den chemischen Elementen - ist ein silberweißes, in reiner Form zähes, dehnbares, schmiedbares, im kubisch-raumzentrierten Gitter kristallisierendes Metall mit dem chemischen Symbol Cr und der Ordnungszahl 24.
Chrom ist eines der wenigen Metalle, die eine Passivierungsfähigkeit besitzen: Metallisches Chrom reagiert spontan mit dem Luftsauerstoff und bildet eine sehr dünne Oxidschicht, die das Metall vor weiterer Korrosion schützt. Diese Oberfläche ist hart, nicht reaktiv und läßt sich - wie vom Chrom bekannt - hochglänzend polieren. Dies macht Chrom ideal für die Galvanisierung anderer Metalle, um sie vor Oxidation zu schützen, und aufgrund seiner Härte wird es zum Härten und Verchromen der Oberfläche vieler Objekte - wie z. B. Metallwerkzeuge - verwendet.
Übersicht: Allgemeine Daten zum Chrom
Das Chrom-Atom
Das Cr-Atom - und damit das chemische Element Chrom - ist eindeutig durch die 24 positiv geladenen Protonen im Atomkern definiert. Für den elektrischen Ausgleich im ungeladenen Chrom-Atom sorgt die gleiche Anzahl an Elektronen.
Für Unterschiede bei den Atomkernen sorgen die Kernbausteine der Neutronen. Diese Atomsorten werden unter dem Begriff Chrom-Isotope bzw. Chrom-Nuklide zusammengefasst (Isotopen-Daten: siehe dort).
Die irdischen Chrom-Vorkommen bestehen aus einem Isotopengemisch; die relative Atommasse wird daher mit 51,9961 u angegeben.
Elektronenkonfiguration
Symbol | OZ | Kurzform | 1s | 2s | 2p | 3s | 3p | 3d | 4s | 4p | 4d | 4f |
Cr | 24 | [Ar] 3d5 4s1 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 5 | 1 |
Ionisierungsenergien
Die folgende Tabelle listet die Bindungsenergien bzw. die Ionisierungsenergien IE, also die erforderliche Energie in Elektronenvolt (eV), um ein bestimmtes Elektron von einem Chrom-Atom zu trennen.
1. IE: | 6,76651 eV | 2. IE: | 16,4857 eV | 3. IE: | 30,96 eV | 4. IE: | 49,16 eV | 5. IE: | 69,46 eV | 6. IE: | 90,6356 eV |
7. IE: | 160,18 eV | 8. IE: | 184,7 eV | 9. IE: | 209,3 eV | 10. IE: | 244,4 eV | 11. IE: | 270,8 eV | 12. IE: | 298,0 eV |
13. IE: | 354,8 eV | 14. IE: | 384,171 eV | 15. IE: | 1010,6 eV | 16. IE: | 1097 eV | 17. IE: | 1185 eV | 18. IE: | 1299 eV |
19. IE: | 1396 eV | 20. IE: | 1496 eV | 21. IE: | 1643 eV | 22. IE: | 1721,4 eV | 23. IE: | 7481,4 eV | 24. IE: | 7894,87 eV |
Elektronenbindungsenergie
Die nachfolgende Tabelle listet die Elektronenbindungsenergien der einzelnen Chrom-Elektronen in den jeweiligen Orbitalen auf. Die Werte sind in Elektronenvolt (eV) angegeben.
K | LI | LII | LIII |
1s | 2s | 2p1/2 | 2p3/2 |
5989 | 696 | 583,8 | 574,1 |
MI | MII | MIII | MIV | MV |
3s | 3p1/2 | 3p3/2 | 3d3/2 | 3d5/2 |
74,1 | 42,2 | 42,2 |
Weitere Daten
140 pm (empirisch, nach Slater)
122 pm (in Einfach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
111 pm (in Zweifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
104 pm (in Dreifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
Spektrallinien des Chroms
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Emissionsspektrum des Chroms mit den charakteristischen Spektrallinien im sichtbaren Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700 nm:
Chemie des Chroms
Chrom ist ein Mitglied in Gruppe 6 der Übergangsmetalle. Metallisches Chrom Cr(0) hat aufgrund der geringeren Energie der High-Spin-Konfiguration die irreguläre Elektronenkonfiguration [Ar] 3d5 4s1 - statt 3d4 4s2. Es besitzt damit sechs Valenzelektronen, die in einem breiten Bereich von Oxidationsstufen auch tatsächlich Bindungen eingehen; die Zustände +3 und +6 treten am häufigsten in Chromverbindungen auf. Ladungen von +1, +4 und +5 für Chrom sind selten und nur selten anzutreffen.
Das Chrom-Kation mit der positiven Ladung 3 (Cr3+) ist der stabilste ionische Zustand des Chroms.
Chemische Daten
1,65 nach Allen
3,2951 eV nach Gosh-Gupta
3,72 eV nach Pearson
Standardpotentiale
Normalpotential des Chroms:
E0 (V) | Nox | Name Ox. | Ox. | e- | ⇔ | Red. | Name Red. | Nox |
-0,74 | + III | Chrom(III)-Kation | Cr3+ | + 3 e- | ⇔ | Cr (s) | Chrom | 0 |
-0,42 | + III | Chrom(III)-Kation | Cr3+ | + e- | ⇔ | Cr2+ | Chrom(II)-Kation | + II |
1,33 | + VI | Dichromat-Anion | Cr2O72- + 14 H+ | + 6 e- | ⇔ | 2 Cr3+ + 7 H2O | Chrom(III)-Kation | + III |
Material- und physikalische Eigenschaften des Chroms
Die nachfolgende Übersicht führt einige physikalische Daten sowie Materialeigenschaften des reinen Chrom-Metalls auf.
0,449 J g-1 K-1 (spezifisch)
6,3 g cm-3 (flüssig, am Schmelzpunkt)
nach Vickers: 1,06 GPa
nach Brinell: 1120 GPa
nach Brinell (neu): 0,688 GPa (geglüht)
396,6 kJ mol-1 (gasförmig)
174,5 J mol-1 K-1 (gasförmig)
Chrom zeigt in elementarer Form und paramagnetische Eigenschaften. Vor kurzem wurde allerdings entdeckt, dass Chrom unterschiedliche magnetische Eigenschaften aufweisen kann, abhängig von seiner Temperatur, was sich auf die Ausrichtung der Elektronen auswirkt. Chromverbindungen wie Chromdioxid gelten als ferromagnetisch. Die ferromagnetischen Eigenschaften dieser Verbindungen ermöglichen die Verwendung in Datenbändern, um Informationen zu speichern.
Geochemie, Vorkommen, Verteilung
Chrom steht an 13. Stelle der Häufigkeiten der chemischen Elemente in der Erdkruste mit einer durchschnittlichen Konzentration von 102 ppm. Chromverbindungen werden in der Umwelt durch die Erosion von chromhaltigen Gesteinen gebildet und können durch Vulkanausbrüche umverteilt werden. Typische Hintergrund-Konzentrationen von Chrom in Umweltmedien sind: Atmosphäre < 10 ng m-3 ; Boden < 500 mg kg-1; Vegetation < 0,5 mg kg-1; Süßwasser < 10 μg L-1 ; Meerwasser < 3 μg L-1; Sedimente < 80 mg kg-1.
Mit Ausnahme einer Diamantenlagerstätte in Russland tritt Chrom nur in Form von Verbindungen und nicht elementar auf. Der Grund für Ausnahme wird in der reduzierend wirkende Umgebung der Diamantlagerstätte gesehen.
Externe Informationsangebote
Gruppenelemente - Informationen
Chemie der Übergangsmetalle
Umfangreiches Vorlesungsskript. Universität Graz - Format: PDF
Nebengruppenelemente
Überblick - Format: PDF
Übergangsmetalle
Vorlesungsskript: Anorganische Chemie. Universität Rostock - Format: PDF
Einzelne Verbindungen
Chrom und Chromverbindungen
Chemikalien-Datenbank: physikalische und chemische Eigenschaften, Sicherheitsdatenblätter, kommerziell verfügbaren Stoffen und Verbindungen; verschiedene Suchkriterien einschließlich Struktursuche
Synthese, Herstellung, Produktion
Übergangsmetalle
Skript: Gewinnung und Reinigung der Übergangsmetalle - Format: PDF
Übergangsmetalle
Gewinnung und Reinigung. FH Münster - Format: PDF
Analyse und Bestimmung
Chrom Nachweis
... in der Ammoniusulfid-Gruppe. Universität Frankfurt - Format: PDF
Chrom-Nachweis
Chemische Nachweisverfahren im Überlick
Geochemie und Biogeochemie
Chromhaltige Minerale
Informationen zum Chrom und den Chrommineralien. Mineralien Atlas
Newsarchiv
Dehnen und Lockern! – Verlust eines Elektrons schaltet Magnetismus in Chromdimer an.
Kategorie: Chemische Elemente
Aktualisiert am 21.01.2020.
Permalink: https://www.internetchemie.info/chemische-elemente/chrom.php
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