Lutetium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Lu und der Ordnungszahl 71. Es zählt zur Gruppe der Lanthanoide und ist das letzte Element dieser Reihe. Lutetium ist ein silberweißes, glänzendes Metall, das in reiner Form relativ stabil ist und eine hohe Dichte aufweist.
Lutetium wurde 1907 unabhängig voneinander vom französischen Wissenschaftler Georges Urbain, dem österreichischen Mineralogen Baron Carl Auer von Welsbach und dem amerikanischen Chemiker Charles James entdeckt. Das zu den Seltenen Erden zählende Element erhielt seinen Namen von der lateinischen Bezeichnung für Paris - Lutetia -, da die Entdeckung des Elements in Verbindung mit der Stadt Paris erfolgte. Lutetium kommt in der Natur in geringen Mengen vor und ist in verschiedenen Mineralien wie Monazit und Xenotim enthalten.
Chemisch handelt es sich um ein relativ reaktionträges Element, das nur langsam an der Luft oxidiert, nicht mit Wasser reagiert, aber in Säuren wie Salzsäure und Schwefelsäure löslich ist.
Aufgrund seiner Seltenheit und der Schwierigkeit, es in großen Mengen zu gewinnen, ist Lutetium ein relativ teures Element. Es wird jedoch in verschiedenen wissenschaftlichen und technologischen Bereichen geschätzt, insbesondere in der Laserforschung, wo es zur Herstellung von festkörperbasierten Lasern verwendet wird - und in den letzten Jahren auch in der Medizin, beispielsweise bei der Radiotherapie zur Behandlung von Krebs.
In der Industrie hat Lutetium verschiedene Anwendungen: Aufgrund seiner Fähigkeit, hohe Temperaturen zu widerstehen und thermische Neutronen einzufangen, wird es in Kernreaktoren und in der Nuklearindustrie eingesetzt. Darüber hinaus dient es zur Herstellung von Leuchtstoffen für Röntgenbildschirme und als Katalysator in einigen chemischen Reaktionen.
Übersicht: Allgemeine Daten zum Lutetium
Das Lutetium-Atom
Das Lu-Atom - und damit das chemische Element Lutetium - ist eindeutig durch die 71 positiv geladenen Protonen im Atomkern definiert. Für den elektrischen Ausgleich im ungeladenen Lutetium-Atom sorgt die gleiche Anzahl an Elektronen.
Für Unterschiede bei den Atomkernen sorgen die Kernbausteine der Neutronen. Diese Atomsorten werden unter dem Begriff Lutetium-Isotope zusammengefasst (Isotopen-Daten: siehe dort).
Die irdischen Lutetium-Vorkommen bestehen aus einem Gemisch aus zwei Lu-Isotopen unterschiedlicher Masse; die relative Atommasse des Lutetiums wird mit 174,9668(1) u angegeben.
Elektronenkonfiguration
Symbol | OZ | Kurzform |
---|---|---|
Lu | 71 | [Xe] 4f14 5d1 6s2 |
Langform:
1s | 2s | 2p | 3s | 3p | 3d | 4s | 4p | 4d | 4f | 5s | 5p | 5d | 5f | 6s | 6p | 6d | 6f |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 1 | 2 |
Ionisierungsenergien
Die folgende Tabelle listet die Bindungsenergien bzw. die Ionisierungsenergien IE des Lutetiums auf, also die erforderliche Energie in Elektronenvolt (eV), um ein bestimmtes Elektron von einem Lu-Atom zu trennen.
1. IE: | 5,42586 eV | 2. IE: | 13,9 eV | 3. IE: | 20,9596 eV | 4. IE: | 45,25 eV | 5. IE: | 66,8 eV |
Elektronenbindungsenergie
Die nachfolgende Tabelle listet die Elektronenbindungsenergien der einzelnen Lutetium-Elektronen in den jeweiligen Orbitalen auf. Die Werte sind in Elektronenvolt (eV) angegeben.
K | LI | LII | LIII |
1s | 2s | 2p1/2 | 2p3/2 |
63314 | 10870 | 10349 | 9244 |
MI | MII | MIII | MIV | MV |
3s | 3p1/2 | 3p3/2 | 3d3/2 | 3d5/2 |
2491 | 2264 | 2024 | 1639 | 1589 |
NI | NII | NIII | NIV | NV | NVI | NVII |
4s | 4p1/2 | 4p3/2 | 4d3/2 | 4d5/2 | 4f5/2 | 4f7/2 |
506,8 | 412,4 | 359,2 | 206,1 | 196,3 | 8,9 | 7,5 |
OI | OII | OIII | OIV | OV |
5s | 5p1/2 | 5p3/2 | 5d3/2 | 5d5/2 |
57,3 | 33,6 | 26,7 |
Weitere Daten
175 pm (empirisch, nach Slater)
162 pm (in Einfach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
131 pm (in Zweifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
131 pm (in Dreifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
Spektrallinien des Lutetiums
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Emissionsspektrum des Lutetium mit den charakteristischen Spektrallinien im sichtbaren Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700 nm:
Chemie des Lutetiums
Siehe auch unter Lutetium-Verbindungen.
Chemische Daten
Standardpotentiale
Normalpotential des Lutetiums:
E0 (V) | Nox | Name Ox. | Ox. | e- | ⇔ | Red. | Name Red. | Nox |
-2,28 | + III | Lutetium(III)-Kation | Lu3+ | + 3 e- | ⇔ | Lu (s) | Lutetium | 0 |
Material- und physikalische Eigenschaften des Lutetiums
Die nachfolgende Tabelle führt einige physikalische Daten sowie Materialeigenschaften des reinen metallischen Lutetiums auf.
0,154 J g-1 K-1 (spezifisch)
9,3 g cm-3 (flüssig, am Schmelzpunkt)
nach Brinell: 0,893 GPa
427,6 kJ mol-1 (gasförmig)
184,8 J mol-1 K-1 (gasförmig)
Gefahren und Sicherheit
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit)
Gefahr
H228 - Entzündbarer Feststoff in Pulverform.
Quelle: Echa Substanz-Info 100.028.275.
Literatur und Quellen
[1] - Yu Zou, C. Froese Fischer:
Resonance Transition Energies and Oscillator Strengths in Lutetium and Lawrencium.
In: Physical Review Letters, 2002, DOI 10.1103/PhysRevLett.88.183001.
Externe Informationsangebote
Gruppenelemente - Informationen
Lanthanoid Trennung
Gewinnung und Trennung von Lanthanoiden. FH Münster - Format: PDF
Lanthanoide
Allgemeines, Trennung, Gewinnung, Eigenschaften, 4f-Orbitale etc.. Universität Bielefeld
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Vorlesungsmaterialien: Chemie der Metalle. Universität Freiburg
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Entdeckung der Lanthanoide; Besonderheiten der Lanthanoide; Elektronenkonfigurationen; Ionenaustauscherverfahren; Lanthanoidenkontraktion; Oxidationsstufen; Verwendung. Universität Bayreuth
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Chemikalien-Datenbank: physikalische und chemische Eigenschaften, Sicherheitsdatenblätter, kommerziell verfügbaren Stoffen und Verbindungen; verschiedene Suchkriterien einschließlich Struktursuche
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Informationen zum Lutetium und den Lutetiummineralien. Mineralien Atlas
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Seltenerdmetalle Gadolinium und Lutetium mit endohedralen Übergangsmetall-Atomen. Universität Köln
Kategorie: Chemische Elemente
Letzte Änderung am 05.06.2023.
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