Sorbinsäure ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Gruppe der ungesättigten Carbonsäuren. Das Molekül weist zwei trans-C=C-Doppelbindungen aus den Position 2 und 4 auf. Das Anion wird als Sorbat-Anion bezeichnet, die Salze und Ester der Sorbinsäure heissen Sorbate. Die freie Säure und die wasserlöslichen Salze sind häufig eingesetzte Konservierungsstoffe.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Sorbinsäure
C6H8O2
112,128 (g/mol)
110-44-1
203-768-7
WSWCOQWTEOXDQX-MQQKCMAXSA-N
Systematischer Name
(2E,4E)-Hexa-2,4-diensäure
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
trans,trans-2,4-Hexadiensäure
INCI-Bezeichnung
Sorbic Acid
Englische Bezeichnung
Sorbic acid
(2E,4E)-2,4-Hexadienoic acid; (E,E)-1,3-Pentadiene-1-carboxylic acid; Hexa-2,4-dienoic acid
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Sorbinsäure:
C6H8O2
Mr = 112,128 g/mol
(2E,4E)-Hexa-2,4-diensäure
SMILES: C/C=C/C=C/C(=O)O
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Sorbinsäure. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
In reinem Zustand liegt die Sorbinsäure als weißer bzw. farbloser Feststoff (Pulver oder Kristalle) vor, der in Wasser schwer löslich ist, leicht sublimiert und einen sauren Geschmack aufweist. Die Säure kristallisiert aus Alkohol in Form von Nadeln.
+ Löslich in Alkohol, Ether, Essigsäure (Eisessig), Aceton, Toluol.
- Kaum löslich in Wasser (1,56 g/L bei 20 °C).
- Verteilungskoeffizient logPOW = 1,32 bei 20 °C.
134,1 °C
228 °C
127 °C
415 °C
1,2 g cm-3 bei 20 °C
pK1s = 4,76 bei 25 °C
pK2s = 4,65 bei 20 °C
0,018 Pa bei 20 °C
Spektroskopische Daten:
splash10-03di-2900000000-d4eb42b36810ed470695
splash10-00kb-9000000000-ce79d57f270a523ab0a5hmdb
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Sorbinsäure - C6H8O2 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 72,066 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 63,58992 %
13C: 0,68127 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 8,064 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00072 %
3H: Spuren
1H: 7,19106 %
Sauerstoff
ΣAr = 31,998 u
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,01094 %
18O: 0,0585 %
16O: 28,46768 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 112,128 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 8,918 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,009 mol.
Monoisotopische Masse: 112,0524294956 Da - bezogen auf 12C61H816O2.
Vorkommen
Sorbinsäure wurde erstmals 1859 durch Destillation des Öls (Sorbinöl) aus den Beeren der Eberesche (Vogelbeere, Sorbus aucuparia) durch A. W. von Hofmann isoliert. Er fand zunächst die Parasorbinsäure - ein Lactone der Sorbinsäure -, das durch Hydrolyse in die Sorbinsäure umgewandelt wird. Die antimikrobielle Aktivität der Substanz wurde in den späten 1930er und den 1940er Jahren entdeckt und anschließend in dieser Funktion vermarktet. Ab den 1980er Jahren wurden die Sorbinsäure und ihre Salze - die Sorbate - als Inhibitoren von Clostridium botulinum in Fleischprodukten verwendet, vor allem um den Einsatz von Nitriten zu vermindern, die krebserregende Nitrosamine produzieren können.
Synthese, Gewinnung
Der traditionelle Weg zur Synthese der Sorbinsäure beinhaltet die Kondensation von Malonsäure oder trans-2-Butenal in Gegenwart von Pyridin. Eine andere Methode ist die Herstellung aus den isomeren Hexadiensäuren, die über eine nickelkatalysierte Reaktion von Allylchlorid, Acetylen und Kohlenmonoxid das Produkt ergeben. Derzeitige industrielle Methode ist die Reaktion von Crotonaldehyd (Butenal) und einem Keten.
Verwendung in Lebensmitteln
E-Nummer: EE200
Sorbinsäure ist in der EU als Konservierungsstoff für Lebensmittel zugelassen, auch in Kombinationen mit anderen dieser Substanzen. Es gelten eine Vielzahl von Höchstmengenbegrenzungen für verschiedene Arten von Lebensmittel. Diese sind im Einzelnen in der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 über Lebensmittelzusatzstoffe aufgeführt.
EU: Status und Vorschriften siehe EU Food Additives DB Ref.-Nummer 3027.
Verwendung in Kosmetika
INCI-Bezeichnung: Sorbic Acid
Die Sorbinsäure ist in der EU als Duftstoff sowie als Konservierungsstoff in Kosmetika und Körperpflegemitteln zugelassen. Es gilt jedoch eine Höchstkonzentration in der gebrauchsfertigen Zubereitung von 0,6 %.
Quelle: CosIng (Cosmetic Ingredient Database der EU) Nummer: 38173.
Duftstoff, Aromastoff
Zugelassen als Duft- und Aromastoff; die Substanz wird hier häufig als (E,E)-Hexa-2,4-diensäure bezeichnet.
Sorbinsäure ist als Aromastoff und/oder Duftstoff in den einschlägigen Listen aufgeführt (siehe folgende Identifikatoren).
EU-Vorschriften: Siehe Datenbank für Lebensmittelaromen Ref.-Nr. 4304 (EU Food Flavourings Database)
08.085
1176
3921
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Achtung
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H315Verursacht Hautreizungen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H335
Kann die Atemwege reizen.
LD50 (Ratte, oral): 7360 mg/kg. LD50 (Maus, oral): 3200 mg/kg.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.003.427.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
Sorbinsäure als kommerzielles Produkt von international tätigen Lieferanten und Suche nach Analoga siehe unter: ZINC000001558385.
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Sorbinsäure als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Sorbic_acid.
Letzte Änderung am 21.02.2024.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Sorbinsäure.php
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