Bei der Ölsäure oder Oleinsäure handelt es sich um eine organisch-chemische Verbindung aus der Gruppe der ungesättigten Alkansäuren (= Alkensäuren), und zwar im Detail um die einfach ungesättigte C18-Fettsäure (9Z)-Octadec-9-ensäure.
Die C=C-Doppelbindung der Ölsäure befindet sich an Position 9 der aus 18 C-Atomen bestehenden Kohlenstoff-Kette und weist eine cis-bzw. (Z)-Konfiguration auf. Im Zusammenhang mit den natürlichen Fettsäuren zählt die Ölsäure zu den Omega-9-Fettsäuren, wobei die ω-Nummerierung von dem der Carboxyl-Gruppe (Säurefunktion) entgegengesetzten Ende des Moleküls erfolgt. Daraus ergibt sich als Abkürzung folgender Lipid-Name bzw. Lipid-Code: C18:1 (ω-9).
Das (9Z)- bzw. trans-Stereoisomer der Ölsäure ist die Elaidinsäure.
Bezeichnungen und Identifikatoren
Ölsäure
C18H34O2
282,468 (g/mol)
112-80-1
204-007-1
ZQPPMHVWECSIRJ-KTKRTIGZSA-N
Systematischer Name
(9Z)-9-Octadecensäure
Weitere Bezeichnungen, Synonyme
cis-9-Octadecensäure; Oleinsäure; Fettsäure-Code18:1 cis-9; cis-Δ9-Octadecensäure
INCI-Bezeichnung
OLEIC ACID
Englische Bezeichnung
Oleic acid
cis-9-Octadecenoic acid; cis-Δ9-Octadecenoic acid
(9Z)-Octadec-9-enoic acid
Chemische Formeln
Brutto- bzw. Summenformel und Strukturformel der chemischen Verbindung Ölsäure:
C18H34O2
Mr = 282,468 g/mol
(9Z)-9-Octadecensäure
SMILES: CCCCCCCC/C=CCCCCCCCC(=O)O
Daten und Eigenschaften
Übersicht über die (bekannten) chemischen und physikalischen Eigenschaften: Ölsäure. Es gelten - soweit nicht anders angegeben - Raumumgebungsbedingungen (Normaldruck, 0 % Luftfeuchtigkeit, 20 °C).
In reiner Form und bei Zimmertemperatur liegt die Ölsäure als farblose ölige Flüssigkeit mit Schmalz-ähnlichem Geruch vor, die sich an der Luft infolge von Oxidation langsam gelblich bis bräunlich verfärbt und einen ranzigen Geruch annimmt. Flüssige Ölsäure erstarrt bei 4 °C zu einer kristallinen Masse.
+ Löslich Methanol; Ethanol, Ether, Aceton, Benzol.
- Unlöslich in Wasser (0,012 mg pro Liter bei 25 °C).
- Verteilungskoeffizient logPOW = 7,64.
13,4 °C
360 °C
189 °C
250 °C
0,8905 g cm-3 bei 20°C
pK1s = 4,99
25,6 cP bei 30 °C
32,8 dyn/cm bei 20 °C; 27,94 dyn/cm bei 90 °C; 21,6 dyn/cm bei 180 °C
nD = 1,4582 bei 20°C
-11,146 kJ/mol (25 °C)
-208,5 × 10-6 cm3 mol-1
198,6
89,9
Spektroskopische Daten:
splash10-00vi-9500000000-cdb5366d3ece43c3e166
splash10-001i-0090000000-d495e7abd2148c8c3582
splash10-001i-0090000000-58579e8fd3d4191bcfad
splash10-052f-91000000000-7618883a87bd14687fd5
Berechnetes NMR-Spektrum (Predict Spectra via NMRDB)
1H NMR Spektrum, 13C NMR Spektrum.
Prozentuale und isotopische Zusammensetzung:
Massenbezogene elementare Zusammensetzung und Isotopen-Anteile der Verbindung Ölsäure - C18H34O2 - berechnet auf Grundlage der Molekülmasse.
.Element E
der Atome Ex
und der Isotope *
der Isotope
Ex an Formelmasse
Kohlenstoff
ΣAr = 216,198 u
12C: 12 u [98,94 %]
13C: 13,00335 u [1,06 %]
14C: 14,00324 u [<< 1 %]
12C: 75,72762 %
13C: 0,81131 %
14C: Spuren
Wasserstoff
ΣAr = 34,272 u
2H: 2,0141 u [0,01 %]
3H: 3,01605 u [<< 1 %]
1H: 1,00783 u [99,99 %]
2H: 0,00121 %
3H: Spuren
1H: 12,13184 %
Sauerstoff
ΣAr = 31,998 u
17O: 16,99913 u [0,03835 %]
18O: 17,99916 u [0,205 %]
16O: 15,99491 u [99,757 %]
17O: 0,00434 %
18O: 0,02322 %
16O: 11,30048 %
*) Die dritte Spalte führt die Atommassen bzw. Isotopenmassen der beteligten Elemente sowie - in eckigen Klammern - die natürliche Isotopenzusammensetzung auf.
Weitere berechnete Daten
Die molare Masse ist M = 282,468 Gramm pro Mol.
Die Stoffmenge von einem Kilogramm der Substanz ist n = 3,54 mol.
Die Stoffmenge von einem Gramm der Substanz ist n = 0,004 mol.
Monoisotopische Masse: 282,2558803328 Da - bezogen auf 12C181H3416O2.
Vorkommen
Ölsäure tritt - frei, aber hauptsächlich gebunden in Form Glyceriden - in nahezu allen Ölen und Fetten in der Natur auf, und sie ist gleichzeitig die häufigste der ungesättigten Fettsäuren, auch im Fettgewebe des Menschen.
Synthese, Gewinnung
Ausgangsprodukte für die Gewinnung der Ölsäure sind natürliche Fette wie zum Beispiel Talg, Olivenöl etc., aus denen durch Hydrolyse die vorhandenen Fettsäuren freigesetzt. Die Reinigung erfolgt durch Kristallisation.
Verwendung
Als Ausgangsstoff dient die ungesättigte Fettsäure der Herstellung von Seifen und waschaktiven Substanzen in Form von Tensiden. In der Textilveredelung wird die Ölsäure als so genannten Schmälzmittel zur Erleichterung des Spinnvorgangs durch Fettung der Textilfasern eingesetzt.
Verwendung in Kosmetika
INCI-Bezeichnung: OLEIC ACID
Die Oleinsäure als Emulgator und weichmachender Zusatz in einigen kosmetischen Artikeln zu finden.
Quelle: CosIng (Cosmetic Ingredient Database der EU) Nummer: 77906.
Duftstoff, Aromastoff
Aromastoff in Lebensmitteln.
Ölsäure ist als Aromastoff und/oder Duftstoff in den einschlägigen Listen aufgeführt (siehe folgende Identifikatoren).
EU-Vorschriften: Siehe Datenbank für Lebensmittelaromen Ref.-Nr. 4238 (EU Food Flavourings Database)
08.013
333
2815
Gefahren-Hinweise nach GHS
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit! Die Angaben ersetzen weder das Sicherheitsdatenblatt Chemikalien noch eine Gefährdungsbeurteilung, sondern geben eine allgemeine Übersicht hinsichtlich der Gefährdung durch den Gefahrstoff.)
Signalwort: Achtung
Gefahrenhinweise (H-Sätze):
H315Verursacht Hautreizungen.
H319
Verursacht schwere Augenreizung.
H335
Kann die Atemwege reizen.
Kennzeichnung in der EU: Siehe ECHA Substance Infocard 100.003.643.
Internationales Sicherheitsdatenblatt (SDS, MSDS) siehe ICSC: 1005 [englisch].
Zur Toxikologie und zum Arbeitsschutz beim Umgang mit Ölsäure sowie Maßnahmen im Gefahrenfall siehe: Gefahrstoffinformationssystem GESTIS, ZVG-Nr. 020600.
Hinweis: Die Kennzeichnungspflicht gemäß CLP-Verordnung gilt unter anderem nicht für bestimmte Stoffe und Gemische für Endverbraucherinnen und Endverbraucher, die in Form von Fertigerzeugnissen vorliegen, wie zum Beispiel Arzneimittel, Tierarzneimittel, Kosmetika, bestimmte Medizinprodukte und medizinische Geräte, Lebensmittel oder Futtermittel sowie bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder Aromastoffe. Hier sind gegebenenfalls gesonderte rechtliche Vorschriften einzuhalten.
Oleate
Die Ester und die Salze der Ölsäure heissen Oleate; folgende Monografien sind verfügbar:
Oleat | Formel | Molmasse | Fp. | Kp. | Dichte |
---|---|---|---|---|---|
Decyloleat | C28H54O2 | 422,73 g/mol | 0,864 g cm-3 | ||
Ethyloleat | C20H38O2 | 310,52 g/mol | -32 °C | 15 hPa: 216 °C | 0,87 g cm-3 |
Oleyloleat | C36H68O2 | 532,92 g/mol | 10,5 °C | 0,868 g cm-3 |
Neben den Oleaten gibt es eine Reihe weitere wichtige Derivate, die direkte oder formale Abkömmlinge der Ölsäure sind: Oleamid, Oleylalkohol, Oleylamin, Oleonitril
.
Externe Informationsquellen
Hersteller und Bezugsquellen
Ölsäure als kommerzielles Produkt von international tätigen Lieferanten und Suche nach Analoga siehe unter: ZINC000006845860.
In der nachfolgenden Tabelle sind Produzenten und Lieferanten von Ölsäure als kommerzielle Chemikalie für Labor, Forschung, Industrie und Produktion mit den entsprechenden Kontaktdaten verzeichnet.
Literatur und Quellen
[0] - Fach- und Forschungsartikel in wissenschaftlichen Zeitschriften via PubMed: Oleic+acid.
[1] - R. Neu:
Die geometrische Isomerie der Ölsäure und der Elaidinsäure sowie die des Oleylalkohols und des Elaidylalkohols.
In: Fette und Seifen, (1941), DOI 10.1002/lipi.19410481110.
Letzte Änderung am 21.04.2024.
Permalink: https://www.internetchemie.info/substanz/Ölsäure.php
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