Übersicht: Allgemeine Daten zum Gadolinium
Das Gadolinium-Atom
Identifikations-Merkmal für das Gd-Atom - und somit für das Element Gadolinium - ist die Anzahl der Protonen im Atomkern (Kernladungszahl oder Protonenzahl) und - im ungeladenen Zustand - die gleiche Anzahl an Elektronen in der Atomhülle; diese beträgt jeweils 64 und bestimmt die Atomzahl, Atomnummer bzw. die Ordnungszahl des Gadoliniums.
Für Unterschiede bei den Gd-Atomkernen bei gleichbleibender Kernladungszahl sorgen die Kernbausteine der Neutronen. Diese Atomsorten werden unter dem Begriff Gadolinium-Isotope bzw. -Nuklide zusammengefasst (Isotopen-Daten: siehe dort).
Die irdischen Gadolinium-Vorkommen bestehen aus einem Isotopengemisch; die relative Atommasse wird daher mit 157,25(3) u angegeben.
Elektronenkonfiguration
Symbol | OZ | Kurzform | 1s | 2s | 2p | 3s | 3p | 3d | 4s | 4p | 4d | 4f | 5s | 5p | 5d | 5f | 6s | 6p | 6d | 6f |
Gd | 64 | [Xe] 4f7 5d1 6s2 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | 2 |
Ionisierungsenergien
Die folgende Tabelle listet die Bindungsenergien bzw. die Ionisierungsenergien IE des Gadoliniums auf, also die erforderliche Energie in Elektronenvolt (eV), um ein bestimmtes Elektron von einem Gd-Atom zu trennen.
1. IE: | 6,14980 eV | 2. IE: | 12,09 eV | 3. IE: | 20,63 eV | 4. IE: | 44,0 eV | 5. IE: | eV | 6. IE: | eV |
Elektronenbindungsenergie
Die nachfolgende Tabelle listet die Elektronenbindungsenergien der einzelnen Gadolinium-Elektronen in den jeweiligen Orbitalen auf. Die Werte sind in Elektronenvolt (eV) angegeben.
K | LI | LII | LIII |
1s | 2s | 2p1/2 | 2p3/2 |
50239 | 8376 | 7930 | 7243 |
MI | MII | MIII | MIV | MV |
3s | 3p1/2 | 3p3/2 | 3d3/2 | 3d5/2 |
1881 | 1688 | 1544 | 1221,9 | 1189,6 |
NI | NII | NIII | NIV | NV | NVI | NVII |
4s | 4p1/2 | 4p3/2 | 4d3/2 | 4d5/2 | 4f5/2 | 4f7/2 |
378,6 | 286 | 271 | - | 142,6 | 8,6 | 8,6 |
OI | OII | OIII | OIV | OV |
5s | 5p1/2 | 5p3/2 | 5d3/2 | 5d5/2 |
36 | 28 | 21 |
Weitere Daten
180 pm (empirisch, nach Slater)
169 pm (in Einfach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
135 pm (in Zweifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
132 pm (in Dreifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
Spektrallinien des Gadoliniums
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Emissionsspektrum des Gadoliniums mit den charakteristischen Spektrallinien im sichtbaren Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700 nm:
Chemie des Gadoliniums
Gadolinium liegt in der überwiegenden Mehrzahl seiner Verbindungen in der Oxidationsstufe +III vor und teilt seine Valenzelektronen bereitwillig mit den meisten der anderen Elemente, um Gadolinium(III)-Verbindungen zu bilden. Binäre Strukturen entstehen bei erhöhter Temperatur mit Stickstoff, Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor, Bor, Selen, Silicium und Arsen.
Reduzierte Gadolinium-Verbindungen sind insbesondere im festen Zustand bekannt. So können Gadolinium (II)-halogenide durch Erhitzen von Gd(III) -halogeniden in Gegenwart von metallischem Gd in Tantalbehältern dargestellt werden.
Gadolinium bildet auch Sesquichlorid der Formel Gd2Cl3, das durch Tempern bei 800 °C weiter zum Gadolinium(I)-chlorid (GdCl) reduziert werden kann; dieses bildet Plättchen mit einer schichtförmigen, graphitartigen Struktur.
Im Gegensatz zu den anderen Seltenerdelementen ist metallisches Gadolinium in trockener Luft relativ stabil. In feuchter Luft läuft es jedoch schnell dunkel an und bildet ein lose anhaftendes Schicht aus Gadolinium(III)-oxid (Gd2O3), die - ähnlich dem Rost - abplatzt und weiteres Gadolinium der Oxidation aussetzt.
Gadolinium ist ein starkes Reduktionsmittel, welche Oxide mehrerer Elemente reduziert und so die Metalle freisetzt. Darüber hinaus ist es elektropositiv und reagiert langsam mit kaltem Wasser und sehr viel schneller mit heißem Wasser unter Bildung von Gadoliniumhydroxid (Gd(OH)3) und elementarem Wasserstoff.
Chemische Daten
Material- und physikalische Eigenschaften des Gadoliniums
Die nachfolgende Übersicht führt einige physikalische Daten sowie Materialeigenschaften des reinen Gadoliniums auf.
0,236 J g-1 K-1 (spezifisch)
7,4 g cm-3 (flüssig, am Schmelzpunkt)
397,5 kJ mol-1 (gasförmig)
194,3 J mol-1 K-1 (gasförmig)
Gefahren und Sicherheit
Achtung
(Allgemeine Hinweise ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit)
Gadolinium-Pulver:
H228 - Entzündbarer Feststoff.
H260 - In Berührung mit Wasser entstehen entzündbare Gase, die sich spontan entzünden können.
Externe Informationsangebote
Gruppenelemente - Informationen
Lanthanoid Trennung 1
Gewinnung und Trennung von Lanthanoiden. FH Münster - Format: PDF
Lanthanoid Trennung 2
Gewinnung und Trennung von Lanthanoiden. FH Münster - Format: PDF
Lanthanoide
Vorlesungsmaterialien: Chemie der Metalle. Universität Freiburg
Lanthanoide
Allgemeines, Trennung, Gewinnung, Eigenschaften, 4f-Orbitale etc.. Universität Bielefeld
Einzelne Verbindungen
Gadolinium und Gadoliniumverbindungen
Chemikalien-Datenbank: physikalische und chemische Eigenschaften, Sicherheitsdatenblätter, kommerziell verfügbaren Stoffen und Verbindungen; verschiedene Suchkriterien einschließlich Struktursuche
Analyse und Bestimmung
Gadolinium-basierte Kontrastmittel in biologischen Proben
Untersuchungen zur Aufnahme und Verteilung von gadoliniumbasierten Kontrastmitteln in biologischen Proben mittels Laserablation mit induktiv gekoppelter Plasma-Massenspektrometrie. Dissertation Chemie, HU Berlin, (2016) - Format: PDF
Geochemie und Biogeochemie
Gadoliniumhaltige Minerale
Informationen zum Gadolinium und den Gadoliniummineralien. Mineralien Atlas
Geochemie der Seltenen Erden
Umfassendes Vorlesungsskript. Universität Köln - Format: PDF
Migration
Untersuchungen zur Migration von Europium und Gadolinium in Kaolinit als Modellmineral für eine Endlagerstätte. Dissertation, 2007. Universität des Saarlandes
Seltene Erden
Rohstoffwirtschaftlicher Steckbrief. BGR
Seltene Erdmetalle
Gewinnung, Verwendung und Recycling - Format: PDF
Seltenerdmineralien
Auflistung und prozentuale Zusammensetzung der einzelnen in der Natur auftretenden, Seltene Erden enthaltenen Mineralien
Umweltchemie
Gadoliniumhaltige Kontrastmittel
Umweltverhalten und Ökotoxikologie von gadoliniumhaltigen Magnetresonanztomographie-Kontrastmitteln. Dissertation, 2008. TU Berlin
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AAZTA-basierter Liganden
Synthese neuer AAZTA-basierter Liganden und ihrer Gd(III)-Komplexe als Kontrastmittel für die MR-Bildgebung. Universität Würzburg, 2012
Cytotoxizität
... gadoliniumhaltiger Kontrastmittel auf renale Tubuluszellen in vitro: Vergleich eines nichtionischen iodhaltigen Röntgenkontrastmittels mit gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln bei gleichen molaren Konzentrationen und Konzentrationen gleicher Röntgendichte. Universität Erlangen-Nürnberg, 2011
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Elektronische Struktur
... im Volumen und an der Oberfläche von Lanthanidmaterialen. Eine Röntgenemissions- und inverse Photoemissionsstudie. Dissertation, 2000. FU Berlin
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Synthese, strukturelle und physikalische Charakterisierung von Seltenerdcarbiden. Dissertation, 2007. Universität Köln
Gadolinium-MRT-Kontrastmitteln in Umweltmatrizes
Dissertation, HU Berlin, (2017)
Hochauflösende Resonanzionisationsspektroskopie
… an Samarium und Gadolinium. Dissertation, 2002. Universität Mainz
Newsarchiv
Gadolinium im Berliner Trinkwasser: Zunahme der Belastung in West-Berlin zwischen 2009 und 2012.
Je höher die Belastung mit dem gesundheitlich unbedenklichen Kontrastmittel-Gadolinium ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere abwasserbürtige Stoffe wie Arzneimittelrückstände und Körperpflegeprodukte ins Trinkwasser gelangt sind.
[Karte: Michael Bau und Nathalie Tepe, Jacobs Universität Bremen].
Kontrastmittelaufnahme von Pflanzen nachgewiesen: Forscher haben Kresse über mehrere Tage mit kontrastmittelhaltigem Gießwasser gegossen und die Substanzen dann in den Blättern nachgwiesen.
Bild: Probenentnahme am Berliner Teltowkanal. Das Kontrastmittel Gadolinium kann über Klärwasser in die Nahrungskette gelangen.
[Bildquelle: BAM]
Kategorie: Chemische Elemente
Aktualisiert am 02.02.2020.
Permalink: https://www.internetchemie.info/chemische-elemente/gadolinium.php
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