Terbium - chemisches Zeichen Tb, Ordnungszahl 65 - ist ein silbergraues, duktiles, schmiedbares, in zwei Modifikationen auftretendes, metallisches, chemisches Element aus der Gruppe der Lanthanoide und der Seltenen Erden.
Der größte Teil des weltweit kommerziell verwendeten Terbiums wird in in Form des Oxids als grüner Leuchtstoff eingesetzt. Die Kombination aus grünen Tb-Leuchtstoffne mit zweiwertigen blauen und dreiwertigen roten Europium-Leuchtstoffen ergibt ein hocheffizientes trichromatisches, weißes Licht, das zum Beispiel für Innenbeleuchtungen eingesetzt wird.
Entdeckt wurde das chemische Element in Jahre 1843 von dem schwedischen Chemiker Carl Gustaf Mosander als Verunreinigung in Yttriumoxid. Erbium, Yttrium, Ytterbium und Terbium sind nach dem Dorf Ytterby in Schweden benannt. In reiner Form konnte das Terbium erst mit der Einführung von Ionenaustauschverfahren isoliert werden.
Übersicht: Allgemeine Daten zum Terbium
Das Terbium-Atom
Das Tb-Atom - und damit das chemische Element Terbium - besitzt 65 positiv geladene Protonen im Atomkern und - im ungeladenen Tb-Atom - die gleiche Anzahl an Elektronen in der Atomhülle.
Für Unterschiede bei den Atomkernen sorgen die Kernbausteine der Neutronen. Diese Atomsorten werden unter dem Begriff Terbium-Isotope zusammengefasst (Isotopen-Daten: siehe dort).
Die irdischen Terbium-Vorkommen bestehen aus nur einem Tb-Nuklid, das damit zu den mononukliden Elementen zählt.. Die relative Atommasse des Terbiums wird mit 158,925354(8) u angegeben.
Elektronenkonfiguration
Symbol | OZ | Kurzform | 1s | 2s | 2p | 3s | 3p | 3d | 4s | 4p | 4d | 4f | 5s | 5p | 5d | 5f | 6s | 6p | 6d | 6f |
Tb | 65 | [Xe] 4f9 6s2 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 2 |
Ionisierungsenergien
Die folgende Tabelle listet die Bindungsenergien bzw. die Ionisierungsenergien IE auf, also die erforderliche Energie in Elektronenvolt (eV), um ein bestimmtes Elektron von einem Terbium-Atom zu trennen.
1. IE: | 5,8638 eV | 2. IE: | 11,52 eV | 3. IE: | 21,91 eV | 4. IE: | 39,37 eV | 5. IE: | eV | 6. IE: | eV |
Elektronenbindungsenergie
Die nachfolgende Tabelle listet die Elektronenbindungsenergien der einzelnen Terbium-Elektronen in den jeweiligen Orbitalen auf. Die Werte sind in Elektronenvolt (eV) angegeben.
K | LI | LII | LIII |
1s | 2s | 2p1/2 | 2p3/2 |
51996 | 8708 | 8252 | 7514 |
MI | MII | MIII | MIV | MV |
3s | 3p1/2 | 3p3/2 | 3d3/2 | 3d5/2 |
1968 | 1768 | 1611 | 1276,9 | 1241,1 |
NI | NII | NIII | NIV | NV | NVI | NVII |
4s | 4p1/2 | 4p3/2 | 4d3/2 | 4d5/2 | 4f5/2 | 4f7/2 |
396,0 | 322,4 | 284,1 | 150,5 | 150,5 | 7,7 | 2,4 |
OI | OII | OIII | OIV | OV |
5s | 5p1/2 | 5p3/2 | 5d3/2 | 5d5/2 |
45,6 | 28,7 | 22,6 |
Weitere Daten
175 pm (empirisch, nach Slater)
168 pm (in Einfach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
135 pm (in Zweifach-Bindungen, nach Pyykkö et al.)
Ionenradius
Ionenradien der Tb(III)- und Tb(IV)-Kationen in pm:
Ion | KoZ | Ieffektiv | Ikristall | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|
Tb3+ Tb3+ Tb4+ Tb4+ | 6 8 6 8 | 92,3 104 76 88 | 106,3 90 |
Spektrallinien des Terbiums
Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Emissionsspektrum des Terbiums mit den charakteristischen Spektrallinien im sichtbaren Wellenlängenbereich zwischen 400 und 700 nm:
Chemie des Terbiums
In den Terbium-Verbindungen liegt das Element überwiegend im Oxidationszustand +III vor. Eine vierwertige Variante ist das dunkelrote Terbiumdioxid TbO2, welches durch Reaktion des gemischten Terbium(III,IV)-oxids mit atomaren Sauerstoff bei 350 Grad Celsius darstellbar ist.
An der Luft ist das reine Metall durch Passivierung mit einer Oxidschicht beständig. An der Flamme verbrennt es zum gemischten Terbium(III,IV)-oxid:
8 Tb + 7 O2 → 2 Tb4O7.
Auf Grund seines elektropositiven Charakters reagiert Terbium langsam mit kaltem und schneller mit heißem Wasser unter Wasserstoff-Entwicklung und Bildung des Tb(III)-Kations zu Terbiumhydroxid:
2 Tb + 6 H2O → 2 Tb(OH)3 + 3 H2↑.
Chemische Daten
Standardpotentiale
Normalpotential des Terbiums:
E0 (V) | Nox | Name Ox. | Ox. | e- | ⇔ | Red. | Name Red. | Nox |
-2,31 | + III | Terbium(III)-Kation | Tb3+ | + 3 e- | ⇔ | Tb | Terbium | 0 |
3,1 | + IV | Terbium(IV)-Kation | Tb4+ | + 4 e- | ⇔ | Tb (s) | Terbium | 0 |
Material- und physikalische Eigenschaften des Terbiums
Die nachfolgende Tabelle führt einige physikalische Daten sowie Materialeigenschaften des reinen metallischen α-Terbiums auf.
0,182 J g-1 K-1 (spezifisch)
7,65 g cm-3 (flüssig, am Schmelzpunkt)
nach Brinell: 0,677 GPa
388,7 kJ mol-1 (gasförmig)
203,6 J mol-1 K-1 (gasförmig)
Bei 1289 Grad Celsius bildet sich eine weitere Modifikation, das β-Terbium.
Unterhalb von 218 K zeigt das Metall eine einfache ferromagnetische Ordnung. Oberhalb von 218 K geht es in einen helicalen antiferromagnetischen Zustand über, in dem alle Atommomente in einer bestimmten Basisebene parallel angeordnet und in einem festen Winkel zu den Momenten der benachbarten Schichten ausgerichtet sind. Dieser ungewöhnliche Antiferromagnetismus verwandelt sich bei 230 K in den ungeordneten paramagnetischen Zustand.
Geochemie, Vorkommen, Verteilung
Unter den 17 Metallen, die zu den Seltenen Erden gezählt werden, steht das Terbium an 14. Stelle der Häufigkeit in der Erdkruste; anschaulich entspricht dies in etwa einem Teelöffel reinen Metalls auf 63000 Kilogramm Erdmaterial. Auf Grund seines unedlen Charakters tritt der Grundstoff nur in gebundenem Zustand in der Natur auf.
Spezielle Minerale, in denen das Terbium dominiert, sind nicht bekannt; vielmehr tritt es in kleineren Konzentrationen mit anderen Seltenermetallen in einer Vielzahl von Erzen auf, wie zum Beispiel Monazit, Euxenit, Verit, Gadolinit, Cerit, Xenotim und anderen. Zur Zusammensetzung dieser Minerale siehe unter Seltenerd-Mineralien.
Literatur und Quellen
[1] - W. C. Thoburn, S. Legvold, F. H. Spedding:
Magnetic Properties of Terbium Metal.
In: Physical Review, 1958, DOI 10.1103/PhysRev.112.56.
[2] - Geng Deng:
Terbium Glows Green.
In: Nature Chemistry, 2018, DOI 10.1038/nchem.2914, open access.
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Kategorie: Chemische Elemente
Aktualisiert am 15.05.2020.
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